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AUSWANDERUNG AUS DEM AMT
BERGPFLEGE UND AUS DER PELLENZ
EMIGRATION FROM THE BAILIWICK OF
BERGPFLEGE AND FROM THE PELLENZ
EMIGRATION DE LA BAILLIAGE DE
BERGPFLEGE ET DE LA PELLENZ


 



Die zahlenmäßig stärkste Gruppe der ersten Kolonisten in Ulmbach im Banat - nachweislich 60 Ehepaare mit 271 Personen, wahrscheinlich noch etwa 15 weitere Familien - kam aus dem Amt Bergpflege des Kurfürstentums Trier und dem angrenzenden Maifeld sowie aus der Pellenz, einem Gebiet, das ziemlich genau dem heutigen Kreis Mayen-Koblenz entspricht.

Die vielfältigen Gründe zur Auswanderung, wie Kriegsfolgen und -lasten, drückende Steuern und Frondienste, Verarmung, treffen auch für die Auswanderer aus der Bergpflege zu. In den Gerichtsakten des Landeshauptarchivs Koblenz werden zahlreiche Verkaufsprotokolle Kärlicher und Mülheimer Familien verwahrt. Natürlich war der wahre Verkaufsgrund nie angegeben, denn der Landesherr hatte wiederholt Auswanderungsverbote erlassen und bei Zuwiderhandlung härteste Strafen angedroht. Anscheinend wurden die Drohungen nicht allzu ernst genommen, denn aus den Zehntlisten jener Jahre gehen nicht nur die Namen der Auswanderer hervor, sondern auch die Beträge, die nach dem Verkauf dem Landesherrn zurückgelassen werden mußten. Leibeigene Arbeitskraft, tatsächliche und potentielle - Leibeigene bekamen ja auch Kinder - ging ja dem Grundherrn durch die Auswanderung verloren. So verstand es der Trierer Kurfürst und die anderen Grundherren, sich dadurch schadlos zu halten, daß sie die Auswanderungswilligen tüchtig schröpften; man war schon damals bei der Erhebung immer neuer Gebühren und Taxen erfinderisch.

Im zeitigen Frühling des Jahres 1724 versammelten sich in der nahen Stadt Koblenz die Auswanderer mit ihrer Habe, um sich mit weiteren Familien aus dem Moselraum auf Kähnen einzuschiffen. Die Fahrt führte rheinaufwärts bis zur Neckarmündung und weiter bis Heilbronn. In tagelangen beschwerlichen Märschen mußten die zu dieser Jahreszeit noch zum Teil verschneiten Höhen der Schwäbischen Alb überwunden werden, bis bei Ulm der schiffbare Teil der Donau erreicht war. Mit Flößen ging es nun flußabwärts über Regensburg, Passau, Wien, Preßburg und Budapest weiter durch Ungarn dem Ziel entgegen.

Im Landeshauptarchiv Koblenz findet sich neben Einwohnerverzeichnissen und Steuerlisten auch eine Aufstellung aus dem Jahre 1724 über das "Einnahmegeld Von Zehendpfennig von denen auß der Bergpflege in Ungarn Verzogenen". Von den 27 darin angegebenen Personen aus den Ortschaften Metternich, Rübenach, Kärlich, Kettig, Urmitz und St. Sebastian ließen sich 17 in Ulmbach nieder. Wenn die Angaben der Zehntlisten stimmen, dürfte es vielen der Auswanderer nicht leicht gefallen sein, das beim Passieren der bayerisch-österreichischen Grenze bei Engelhartszell geforderte Bargeld von 200 Gulden vorzuweisen. Andererseits waren nicht alle Auswanderer Habenichtse, wie man dies auch oft zu hören bekommt. In einem Bericht der Banater Landesadministration vom 2.3.1726 wurde das viele Bargeld sogar hervorgehoben, das durch die deutschen Kolonisten ins Land gekommen sei.
 
 



aus: Krämer, Anton und Kupi, Josef: Ulmbach-Neupetsch, Rechberghausen 1987, S.35/36

Letzte Überarbeitung: / Last update: / Dernière mise à jour: 10.11.1998
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