Geschichte Niederländisch-Indiens (Auszug)

Aktualisiert am 10.02.2010
Nachfolgend ein Auszug aus der Geschichte Niederländisch Indiens oder Indonesien, wie es heute genannt wird. Dieser Auszug bildet den historischen Kontext zum Leben der indonesisch-niederländischen Linie unserer Familie, die durch Friedrich Christian Andreas gegründet wurde, nachdem er 1895 aus Deutschland nach Niederländisch-Indien auswanderte. Seine Nachkommen verließen bis auf eine Enkelin, die mit einem Indonesier verheiratet war und deren Nachkommen noch immer dort leben, nach Ende des 2. Weltkrieges das südostasiatische Land und gingen in die Niederlande.

 

Friedrich Christian Andreas Gueinzius - D168 (1873 - 1945)

Anfänge der Kolonie

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts gab es mehrere islamischen Sultanate auf dem Gebiet des heutigen Indonesiens. Mit der Entdeckung des Seeweges nach Indien 1498 stießen die Europäer in den südostasiatischen Raum vor, um den von Orientalen betriebenen Gewürzhandel zu übernehmen [1]. 1596 kamen die ersten Niederländer nach Indonesien, dessen Gewürzhandel bereits von den Portugiesen kontrolliert wurde. In der Seeschlacht in der Bucht von Banten vertrieben 1601 die Niederländer die Portugiesen [5].

1602 gab das niederländische Parlament in einer Charta der Vereenigde Oost-Indische Compagnie (VOC) das Handelsmonopol für alle Gebiete östlich des Kaps der Guten Hoffnung. Die Charta, die der VOC die Rechte eines Souveräns zugestand, unternahm im gleichen Jahr ihre erste Handelsexpedition zu den "Gewürzinseln", den Molukken. Das Kerngeschäft der VOC bestand im Handel mit Pfeffer und Gewürzen [5].

1619 eroberte der niederländische Handelsgouverneur Jan Pieterszoon Coen Jayakarta (das heutige Jakarta) und gründete eine niederländische Kolonie, die er Batavia nannte [5]. Die Römer nannten die Niederlande Batavia, das Land der Bataver, nach einem germanischen Volksstamm, der um den Beginn der Zeitrechnung in der Rheinmündung lebte [1].

Als Folge der Französischen Revolution wurden die Niederlande 1795 zur Batavischen Republik. Am 31. Dezember 1799 löste die Regierung der Batavischen Republik die Vereenigde Oost-Indische Compagnie (VOC) auf, die wegen Mißwirtschaft und Korruption in Konkurs gegangen war [1], und übernahm alle Gebiete, die unter Einfluß und Kontrolle der VOC standen, als Kolonien der Batavischen Republik [5].

1806 wandelte Napoleon Bonaparte die Batavische Republik in das Königreich Holland um und krönte seinen Bruder Louis Bonaparte zum König. 1810 gliederte Napoleon das Königreich Holland in das französische Reich ein [5].

Ein britischer Flottenverband besiegte 1811 die Niederländer auf Java, womit die niederländischen Gebiete in Indonesien an Großbritannien fielen. Indonesien wurde nun von dem britischen Generalgouverneur Lord Minto in Kalkutta regiert, dem alle britischen Besitzungen in Asien östlich von Suez unterstanden [5].

Der Wiener Kongreß stellte 1815 das unabhängige Königreich der Niederlande wieder her und sprach ihm Belgien zu. In Friedensverhandlungen mit Großbritannien erhielten die Niederlande ihre indonesischen Besitzungen im Tausch gegen das Kap der Guten Hoffnung und die niederländischen Besitzungen in Ceylon zurück [5].

Auf dieser Seite:

Anfänge der Kolonie
Ausbau der Kolonie
Indonesisches Unabhängigkeitsbestreben
Der Zweite Weltkrieg im Pazifik
Die Japanische Besatzung
Für die Europäer
Für die Indonesier
Ende des Krieges
Die Unabhängigkeit Indonesiens
Quellen
 
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Ausbau der Kolonie

1828 richtete man Standesämter (De burgerlijke stand) [9]. Ab 1830 wurde unter dem Generalgouverneur Johannes van den Bosch Niederländisch-Indien als leistungsfähige Kolonie ausgebaut. Ihr Machtanspruch mußte jedoch permanent gegen die Einheimischen als auch gegen die Engländer und Portugiesen verteidigt werden. Im Vertrag von Sumatra verzichteten 1871 die Niederländer auf ihre Besitzungen an der Goldküste in Afrika und erhielten dafür von den Engländern die Herrschaft über Sumatra [1].

1880 wurde die erste Eisenbahnlinie von Batavia nach Bandung eingeweiht. 1883 erhielt A.J. Zijlker die Genehmigung, in Langkat (Nord Sumatra) nach Öl zu bohren, und gründete 1890 die Royal Dutch Shell [2].

1900 begann die niederländische Kolonialregierung mit der "ethischen Politik", nachdem Menschenrechtler in den Niederlanden zuvor auf die Verpflichtungen der Niederländer gegenüber den Untertanen in den Kolonien hingewiesen hatten. Auf der Grundlage von Empfehlungen von Nieuwenhuis und Theodor Conradt van Denventer begann man sich etwas mehr um Erziehungswesen, Gesundheitswesen und Lokalverwaltung zu kümmern [5].

Als Folge der fünften niederländischen "Militärexpedition" von 1906 bis 1908 gelangte ganz Bali unter niederländische Herrschaft. Die Militärexpedition führte dazu, daß der gesamte Hof von Bandung im September 1906 und der Hof in Klunkung im April 1908 Selbstmord beging [5].

1913 endete der Acehsche Krieg und damit fiel Aceh (Nordsumatra) an die Niederländer. Die Untergrundkämpfe gingen aber weiter. Auch West-Timor wurde Bestandteil des niederländischen Kolonialreiches, während Ost-Timor weiter portugiesisch blieb [5].

Über die Königliche Niederländisch-Indische Armee, Koninklijk Nederlands-Indische Leger (KNIL)

Indonesisches Unabhängigkeitsbestreben

 

1908 nahm nach dem zunächst kulturellen Zusammenschluß indonesischer Intellektueller in der Vereinigung "Budi Utomo" (Edles Streben) die indonesische Nationalbewegung ihren Anfang. Aus ihr entstand 1911 die religiös-nationalistische "Sarekat Islam Indonesia", die die erste indonesische antikoloniale Partei wurde. 1927 gründete Sukarno die Indonesische Nationalpartei (PNI), die 1931 in die Indonesische Partei aufging [1].

Am 14. Mai 1914 gründete Franciscus Marie Sneevliet die "Indies Social Democratic Association", die am 23. Mai 1920 in die "Partai Komunis Indonesia" (PKI), der ersten Kommunistischen Partei in Asien außerhalb der Sowjetunion, umgewandelt wurde [5].

Die niederländische Regierung bekämpfte die nationalistischen Bewegungen aller Schattierungen mit äußerster Härte [1].

Noch im Februar 1940 verweigerten die Niederländer eine Autonomie. Im Mai 1940 wurden die Niederlande von Deutschland besetzt, und die niederländische Regierung floh nach London. Dessen ungeachtet regierte sie ihr Kolonien weiter [2]. Die Niederlage der Niederländer gegen die Deutschen wurde von den indonesischen Nationalisten als Beweis der Schwäche ihrer Kolonialmacht angesehen [5].

Der Zweite Weltkrieg im Pazifik

Mit dem japanischen Angriff auf die amerikanische Pazifikflotte in Pearl Harbour (Hawaii) am 7. Dezember 1941 begann der 2. Weltkrieg auch im Pazifik. Fast gleichzeitig drangen die Japaner auf die Philippinen und die Halbinsel von Malakka vor. Am 25. Dezember 1941 wurde Hongkong, am 2. Januar 1942 Manila und am 15. Februar 1942 Singapur eingenommen [1].

Am 10. Januar 1942 begann die japanische Invasion in Kalimantan, Sulawesi und Ambon. In der Schlacht in der Java-See vom 27. Februar bis zum 1. März 1942 zerstörten die Japaner die alliierte Flotte [2], und die Invasion auf Java begann [3]. Am 8. März 1942 mußten die Niederländer auf Java kapitulieren [2].

Mit der Kapitulation gingen die verbliebenen Soldaten der niederländischen Kolonialarmee K.N.I.L. (Koninklijk Nederlands-Indische Leger) in Kriegsgefangenschaft [3].

Die Japanische Besatzung

Für die Europäer

Die japanische Armee errichtete sofort Kriegsgefangenen- und Internierungslager in Schulen, Gefängnissen, Bahnschuppen, Hüttenlagern und Klöstern für die alliierten Kriegsgefangenen und Bürger der Länder mit denen sie sich im Krieg befanden. Jeder niederländische Einfluß auf Indonesien sollte unterbunden werden. Männer wurden von ihren Familien getrennt. Jungen ab 10 Jahren wurden von ihren Müttern getrennt und ins Männerlager gebracht [3].

Eine große Anzahl wurde als Zwangsarbeiter eingesetzt und mußte unter anderem die berüchtigte Thai-Burma-Eisenbahn bauen [3].

1942 und 1943 war die Ernährung in den Lagern erträglich. Die Rationen waren klein, konnten aber ergänzt werden durch Gemüse aus angelegten Gärten oder durch Schwarzhandel mit den Einheimischen. Ab 1944 verschlechterte sich die Situation zunehmend. Die Rationen wurden noch kleiner und waren von schlechter Qualität. Einige Gefangenen versuchten ihren Eiweißbedarf durch den Verzehr von Katzen, Fröschen, Schlangen, Eidechsen und Ratten zu ergänzen. Aufgrund der Unterernährung verminderte sich die Widerstandsfähigkeit. Wassermangel und unhygienische Sanitäranlagen führten zu einer Verbreitung von Seuchen. Ärzte und Krankenschwestern versuchten, den Patienten oft mit selbst hergestellten Medikamenten und medizinischen Geräten zu helfen. Viele Lager waren überfüllt. Die Umstände und die Behandlung waren schlecht, so daß viele Gefangene an Tropenkrankheiten und Unterernährung litten, und viele Gefangene als Folge der Zwangsarbeit starben [3] [7].

Im August 1943 übernahmen die Japaner die Zuckerrohrplantagen und schickten die europäischen Verwalter in die Internierungslager. Auch die niederländischen Pfarrer mußten in die Internierungslager [2].

1944 wurden die Gefangenen auf wenige Lager weit ab von den Küsten ins Landesinneren gebracht, so daß der Schlafraum teilweise nur noch 50 cm betrug [3].

Selbst Frauen wurden wegen Geringfügigkeiten bewußtlos geprügelt. Zur Strafe wurden von den Japanern auch Hände und Ohren abgetrennt. Vom Roten Kreuz für die Gefangenen vorgesehene Medizin wurde von den Japanern einbehalten, und die Gefangenen konnten sehen, wie sie unter anderem mit Blutegeln ihre Entzündungen bekämpften. Bliddarmoperationen wurden auf dem Schreibtisch mit Küchenmessern durchgeführt. Wurde jemand mit einem Radio erwischt, so drohte man ihm, die Trommelfelle mit Bambusspießen zu durchbohren [7].

 

 

 Folgende Lager haben wir gefunden [3], [6]:
Kriegsgefangenenlager: Tjikudapateuh bei Bandung (Java), Glodok bei Jakarta (Java), Birma-Siam-Eisenbahn (Thailand), Pakan-Baroe-Eisenbahn (Sumatra)
Männer-Internierungslager: Tjimahi 4 bei Bandung (Java), Festung Benteng Ngawi, Kloster Urulinen in Bogor (Java), Ambarawa 7 und 8 (Sumatra), Bangkong bei Semarang (Java), Tjikudapateuh bei Bandung (Java), Bankinang bei Pakan-Baroe (Sumatra)
Jungenlager: Bangkong-Gedungjati, Baros-6 Tjimahi bei Bandung, Ambarawa 
 Frauen-Internierungslager: Lampersari-Sompok bei Semarang (Java), Brastage (Sumatra), Bankinang bei Pakan-Baroe (Sumatra)

Über die Sklavenprojekte:

Pakan-Baru-Eisenbahn

Thai-Burma-Eisenbahn

Für die Indonesier

Während Sukarno und Hatta sich für eine Zusammenarbeit mit den Japanern entschieden, gingen die Sozialisten und Kommunisten in den Untergrund. [1]

Zunächst suggerierte die japanische Propaganda eine Fortsetzung der niederländischen Politik. Nachdem aber die japanischen Truppen begannen, Essen zu entziehen und Männer zur Zwangsarbeit zu pressen, wendete sich die Meinung der Indonesier gegen die Japaner. Nur wenige japanische Offiziere bekundeten Sympathie gegenüber der Idee der indonesischen Unabhängigkeit. Es kam zu Revolten gegen die japanischen Besatzer zum Beispiel im November 1942 in Aceh und September 1943 in Süd- und West-Kalimantan.
Am 3. Oktober 1943 gründeten die Japaner die PETA (Pembela Tanah Air: Verteidiger des Vaterlandes) als Freiwilligenarmee [5] und die Masyumi (Majlis Syurah Muslimin Indonesia) [2].

Im März 1945 kündigten die Japaner die Einberufung eines Komitees zur Vorbereitung der indonesischen Unabhängigkeit an. Im April 1945 folgten Gespräche zwischen den Repräsentanten der indonesischen Unabhängigkeit und dem japanischen Militär. Im Juli 1945 traf man sich erneut in Singapur und plante Indonesien den Indonesiern zu übergeben [2].

Am 9. August 1945 wurden Sukarno und Hatta von den Japanern nach Vietnam geflogen, um dort mit hohen japanischen Militärs zusammenzutreffen. Sie wurden dort über den bevorstehenden Zusammenbruch der japanischen Streitkräfte informiert und kehrten am 14. August nach Jakarta zurück [2].

Ende des Krieges

April 1944 eroberten die Alliierten Hollandia (Jaypura) auf dem Weg zu den Philippinen zurück und setzten wieder die niederländisch-indische Verwaltung ein. Im Mai begannen australische und niederländische Einheiten, Tarakan auf Kalimantan zurückzuerobern. Im Juni 1945 landeten niederländische Truppen auf Nord-Sumatra, und im Juli eroberten australische Truppen Balikpapan, während amerikanische Bomber Watampone und weitere Gebiete in Kalimantan und Sulawesi bombardierten [2].

Auf der Potsdamer Konferenz vom 17. Juli bis 2. August 1945 beschlossen die Siegermächte, Thailand, Indochina, Malaya und niederländisch Ostindien (Indonesien) unter britisches Kommando des South East Asia Command (SEAC) zu stellen. Hauptquartier des Kommandanten Admiral Lord Louis Albert Victor Nicholas Mountbatten war Singapur. Ostindonesien und Kalimantan kamen unter australisches Kommando [5].

Am 6. August 1945 fiel die erste Atombombe auf Hiroshima und am 9. August auf Nagasaki. Die sowjetische Armee zerschlug bis zum 19. August 1945 die japanische Kwantung-Armee und hatte Nordost-China und Nord-Korea befreit, sowie Süd-Sachalin und die Kurilen eingenommen. Am 2. September unterzeichneten die Japaner die bedingungslose Kapitulation [1].

Für viele Kriegsgefangenen bedeutete dies das Überleben, gab es doch einen Befehl des japanischen Oberkommandos an alle Truppen, alle alliierten Kriegsgefangenen zu töten, wenn der erste Alliierte seinen Fuß auf die japanischen Hauptinseln setzt [4]. Viele der Gefangenen hatten miterlebt, daß die Japaner in der Nähe ihres Lagers ein paar Monate vor Kriegsende zwei Meter tiefe Gräben ausheben ließen. Sie waren für eine Massenexekution vorgesehen. Dies wird durch die Entdeckungen der amerikanischen Historikerin Dr. Linda Goetz Holmes bestätigt, die 1997 japanische Geheimberichte in amerikanischen Militärarchiven fand. Das japanische Oberkommando gab danach der Lagerkommandantur den Befehl, alle alliierten Gefangenen bei einer drohenden Invasion zu exekutieren. Als Datum war der 26. August 1945 festgelegt worden [8].

Am 15. August 1945 kapitulierten die Japaner in Indonesien, kontrollierten jedoch noch weite Teile des Landes [1].

Nach der Kapitulation der Japaner begann der Unabhängigkeitskampf der Indonesier. Bis die Alliierten eintrafen, stellte dieser für viele Niederländer eine größere Gefahr dar als die japanische Besatzung zuvor [7].

 

 

Top 50 Ahnenforschung

 

 

 

Die Unabhängigkeit Indonesiens

Die Nachkriegszeit war für Indonesien derart chaotisch, daß selbst es im nachhinein schwerfällt, sich hierüber ein halbwegs objektives und vollständiges Bild zu machen. Nachfolgend der Versuch, die wichtigsten Ereignisse darzustellen.
In der Kapitulation hatte die Japaner zugestimmt, Indonesien an die Niederländer zurückzugeben [2].

Am 17. August 1945 riefen Sukarno und Hatta die Unabhängigkeit der freien Republik Indonesien aus [1]. Peta-Einheiten, radikale Jugendliche und normale Bürger in Jakarta verteidigten den Wohnsitz von Sukarno. Am 22. August gaben die Japaner ihre Kapitulation in Jakarta bekannt und entwaffneten die von ihnen gegründete Peta und Heiho und lösten sie auf. Viele Mitglieder dieser Gruppen hatten noch nichts von der Unabhängigkeit gehört [2].

Im August 1945 landeten niederländische Truppen in Sabang in Aceh. Im September 1945 übernahmen republikanische Jugendliche die Eisenbahn und die Radiostation in Jakarta und andere Einrichtungen in Yogya, Solo, Malang und Bandung. Die indonesischen Fürsten erklärten ihre Unterstützung für die Republik. Ehemalige Peta- und Heiho-Soldaten schlossen sich mit islamischen Einheiten zusammen. Es breiteten sich Gewalttätigkeiten zwischen Jugendlichen und den aus den Internierungslagern entlassenen Niederländern aus [2].

Diese Situation wurde von dem niederländischen Exil-Gouverneur im australischen Brisbane van Mook völlig falsch eingeschätzt. Für ihn stellten sich die indonesischen Unabhängigkeitsbestrebungen als ein japanisches Relikt dar, welches durch ein paar Schiffsladungen mit Nahrungsmitteln und Kleidung beseitigt werden könnten [5].

Am 29. September 1945 landeten zwei Divisionen britisch-indischer Truppen unter Lieutnant-General Sir Philips Christison im Auftrag des alliierten Kommandos in Jakarta. Sir Philips Christison wurde Oberkommandierender der britischen Truppen auf Sumatra und Java [5].

Ebenfalls im August nahmen australische Truppen die japanische Kapitulation in Sulawesi entgegen und übergaben die östlichen Gebiete an die Niederländer [2].

Im Oktober 1945 landeten britische Truppen in Padang, Medan und Palembang. Die Auseinandersetzungen zwischen republikanischen Jugendlichen und Ausländern eskalierten. Die ABRI wurde gegründet, und es kam zu kleinen Scharmützeln mit den Niederländern auf Java, Sumatra und Bali. Die japanische Militärpolizei verübte ein Massaker unter republikanischen Jugendlichen in Pekalongan. Japanische Truppen vertrieben Republikaner aus Bandung und Semarang und übergeben die Städte den Briten. Der japanische General ergab sich in Surabaya den Niederländern, übergab aber die Waffen den Republikanern [2].

Überall auf Java unterstützten junge revolutionäre Aktivisten und Einheimische die neu ausgerufene Republik. Sie rotteten sich zusammen, vertrieben die japanischen Truppen und nahmen ihre Waffen in Besitz [5].

Britische Truppe kamen an, wurden aber von Indonesischen Einheiten und Horden Einheimischer fast aufgerieben. Sukarno ordnete Waffenruhe an, dennoch wurde der britische Kommandeur während der Verhandlungen getötet, woraufhin die Briten Surabaya in einer Strafaktion bombardierten und Zivilisten und Flüchtlinge im Tiefflug auf den Straßen angriffen. Tausende kamen um oder wurden obdachlos [2].

Die Mehrheit der britischen Truppen waren Inder, weshalb Nehru heftig dagegen protestierte, daß indische Truppen gegen Indonesier eingesetzt wurden. Dieser Protest war mitentscheidend für den Rückzug der Briten [2].
Am 10. November 1945 begann die Gegenoffensive der Indonesier in Surabaya. Sie dauerte drei Wochen. 600 indisch-britische Soldaten liefen zu den Indonesiern über [2]. Mehr als 600 britische Soldaten fielen, und auf indonesischer Seite waren 7.000 Verluste zu beklagen. Das Ereignis wurde später als die "Heldentage" bezeichnet [5].

Im November 1945 gaben die Niederländer Aceh endgültig auf. Vom 12. bis zu 15. Dezember fand die Schlacht von Ambarawa statt [2]. Hier spielte der Führer Sudirman eine entscheidende Rolle, was ihn zum Oberkommandierenden der neu gebildeten indonesischen Nationalarmee empfahl [5]. Die Alliierten evakuierten die letzten übriggeblieben Japaner auf Aceh. Anschließend brach eine blutige Revolution in Aceh aus, in der die herrschende Aristokratie gegen die islamischen Führer verliert [2].

Wegen der Auseinandersetzungen in Niederländisch-Indien wurden viele ehemalige KNIL-Soldaten, nachdem sie die japanischen Kriegsgefangenenlager überlebt hatten und teilweise bereits in die Niederlande gegangen waren, wieder nach Indonesien zurückgerufen, um an den Kämpfen teilzunehmen [7].

Im Januar 1946 verlegte die Indonesische Regierung ihren Sitz nach Yogya. Die Niederländer eroberten Bangka und Belitung. Im März 1945 brach eine Revolution in Batak und weiten Teilen von Sumatra aus. Im April 1946 eroberten die Niederländer Bandung zurück. Die Indonesier wollten die Stadt lieber niederbrennen, als sie den Niederländern übergeben. Im Juli 1946 gaben die Alliierten Indonesien offiziell den Niederländern mit Ausnahme von Sumatra und Java zurück [2].

Am 8. Juli 1946 wurde von van Mook zum "de Algeemene Regierungscommisaris voor Borneo en den Groote Ooste" ernannt, um Untersuchungen und Vorbereitungen für eine Verwaltungsstruktur in Borneo und Ost-Indonesien zu treffen. Das australische Hauptquartier auf Morotai war verantwortlich für Kalimantan und Ost-Indonesien und gründete zusammen mit holländischen Regierungsvertretern und der niederländischen Polizei die Netherlands Indies Civil Administration (NICA), die in den australischen Einheiten, die in Ost-Indonesien und Kalimantan dienten, eingegliedert war. Unter der australischen Aufsicht erreichtet die NICA eine zivile Regierung in den von den Australiern besetzen Gebieten. Unter diesen Umständen wurde den Niederländern erlaubt, zwei Bataillone auf Bali zu landen [5].

Im Linggajati-Abkommen kannten die Niederländer die Autorität der Republik Indonesien in Java und Sumatra an. Beide Seite einigten sich auf eine Art vereinigter Staaten mit der niederländischen Krone als symbolisches Staatsoberhaupt. Am 20. November 1946 wurde in der Schlacht von Marga der Widerstand auf Bali von den Niederländern niedergeschlagen [2].

Der niederländische Hauptmann Raymond Westerling begann am 20. November 1946 in Süd-Sulawesi eine Kampagne gegen republikanische Jugendliche. Eine Reihe Kriegsverbrechen wurde an Zivilisten begangen, und es wurde auf Kinder und Krankenhauspatienten geschossen [2].

Im Dezember 1946 gründeten die Niederländer auf der Konferenz in Denpasar auf Bali Ost-Indonesien und im März 1947 zusammen mit dem Sultan von Pontianak den Staat West-Kalimantan. Am 20. Juli 1947 fand die erste "Polizeiaktion" statt: Niederländische Truppen eroberten Java, Madura, Semarang, Medan, Palembang, Padang und bombardierten dabei mehrere Städte. Das führte zu außenpolitischen Folgen: Die Amerikaner und die Briten distanzierten sich, die Sowjetunion unterstützte die Indonesische Republik in der UNO und Australien boykottierte niederländische Schiffe. Am 4. August wurde eine Waffenruhe zwischen Sukarno und den Niederländern ausgehandelt [2].

Im Dezember 1947 errichteten die Niederländer den Staat Ost-Sumatra. Im Januar 1948 wurde unter UN-Vermittlung eine für die Niederländer günstige Waffenstillstandslinie ausgehandelt. Indonesische Oppositionelle protestierten gegen das Abkommen. Im Februar 1948 errichteten die Niederländer den Staat Madura in West-Java und im Mai 1948 proklamierte sich Kartosuwirjo zum Iman des islamischen Indonesien und revoltierte damit gegen die Republik Indonesien als auch gegen die Niederländer [2].

Im März 1948 setzte van Mook eine provisorische Regierung für das föderative Indonesien ein, und am 8. Juli 1948 trafen sich in Bandung die Regierungschefs aller indonesischen Staaten und Regionen, die außerhalb des von der Indonesischen Republik kontrollierten Territoriums lagen. Diese Gruppierung nannte sich Föderative Beratende Versammlung (Bijenkomst Federaal Overleg: BFO). Nachdem entsprechende Staaten gebildet wurden, kamen später noch Zentral-Java und Ost-Java hinzu [5].

Im September 1948 wird von den Niederländern der Staat Süd-Sumatra ausgerufen. Vom 18 bis zum 30 September 1948 versuchte die Kommunisten erfolglos und schlecht geplant eine Revolution gegen die Niederländer. Im November 1948 errichten die Niederländer den Staat Ost-Java [2].

Am 18. Dezember 1948 starteten die Niederländer ihre zweite "Polizeiaktion". Die gesamte zivile Regierung der Republik begab sich in Gefangenschaft und hoffte auf weltweiten Protest. Am 20. Dezember ist ganz Indonesien außer Aceh unter niederländischer Kontrolle. Guerillakämpfe flammten auf. Die UNO verurteilte die Niederländer, die asiatischen Staaten boykottierten die Niederlande, die USA stoppten ihre Nachkriegshilfe an die Niederlande. Am 31. Januar 1948 akzeptierten die Niederländer den Waffenstillstand auf Java und am 5. Januar 1949 auf Sumatra. Die Guerillaaktivitäten verstärkten sich. Der UNO-Sicherheitsrat forderte die Freilassung der indonesischen Regierung und die Unabhängigkeit Indonesiens zum 1. Juli 1950. Am 1. März 1949 eroberten die Guerillas Yogya für sechs Stunden [2].

Im April 1949 begannen die Niederländer sich dem internationalen Druck zu beugen und stimmten im Mai zu, die Republik Indonesien wieder herzustellen und diesbezügliche Gespräche aufzunehmen. Im Juni 1949 säuberten niederländische Truppen Yogya, und am 6. Juli kehrte die republikanische Regierung nach Yogya zurück. Die von den Niederländern ausgerufenen Staaten unterstützten in einer Konferenz die sich vereinigende Republik. Im August 1949 erobern republikanische Truppen Sumatra zurück, am 11. August kam es zum Waffenstillstand auf Java und am 15. August auf Sumatra [2].

Die Niederländer entließen daraufhin 12.000 Gefangene, und am 23. August 1949 begann die Konferenz in Den Haag. Als Resultat entstand die Republik Indonesia Serikat mit der niederländischen Krone als symbolisches Staatsoberhaupt, eine Personalunion, die bis 1954 dauerte. Sukarno wurde Präsident und Hatta Vizepräsident. Der Bestand der niederländischen Investitionen wurde garantiert. Am 29. Dezember 1949 übergaben die Niederländer offiziell die Souveränität an die Republik Indonesien [2].

Bis März 1950 hatten sich die meisten von den Niederländern ausgerufenen Staaten aufgelöst und der Republik angeschlossen [2].

Es begann die Umsiedlung von Bewohnern des dicht besiedelten Java, im geringeren Maße auch von Sumatra und Bali, in die dünn besiedelten Außeninseln, besonders Kalimantan, "Transigrasi" genannt. Es wurden über 120.000 Familien an über 100 Stellen in Kalimantan umgesiedelt [5].

Top 50 Ahnenforschung

 

 

 

 

 

 

 

Quellen:

 [1] Meyers Großes Taschenlexikon, BI-Taschenbuchverlag, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich (1992)
 [2] Sejarah Indonesien (20.07.1998)
 [3] Museon, populärwissenschaftliche Museum in Den Haag (21.07.1998)
 [4] Three Pagodas Group (21.07.1998) 
 [5] Payer, Margarete: Zur Geschichte Indonesiens, Fassung vom 18.03.1997
 [6] Indonet Publishing (17.08.1998) 
 [7] John Morcombe: History of Manly, Maggie Sirks (05.11.1998)
 [8] Jos Hagers, Der Telegraph vom 15. August 1998, Das Drama von der Pakan-Baroe-Eisenbahn
 [9] Centraal bureau voor Genealogie (20.07.1998)

 
 


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