Kleine Wappenkunde

Aktualisiert am 10.02.1999

Etymologischer Ursprung

Das Wort "Wappen" muß im Kontext zur Entwicklung des Rittertums gesehen werden. Der Begriff "riddere" tritt als Lehensübersetzung aus dem Mittellateinischen "miles" und dem französischen "chevalier" (zu "cheval", zu Pferd) um 1100 in Flandern im Mittelniederländischen auf.
Der herausragende Ruhm des flandrischen Rittertums im 12. Jahrhundert trägt zu seiner raschen Verbreitung bei. Seit etwa 1170 ist der "Ritter" im Mittelhochdeutschen mit dieser Bedeutung bekannt [1].

Das Substantiv "Wappen" leitet sich aus dem Mittelniederländischen und Mittelniederdeutschen "wäpen" ab und bedeutete "Waffen", welches im Mittelhochdeutschen "wäfen" hieß. Erst im 16. Jahrhundert erfolgte eine Trennung nach der jeweiligen Bedeutung in "Wappen" und "Waffen", wobei Grenzverletzungen noch bis ins 17. Jahrhundert möglich sind [1].

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Etymologischer Ursprung

Geschichtlicher Ursprung

Wappengestaltung

Quellen

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Geschichtlicher Ursprung

Seit Beginn des 12. Jahrhunderts war es in West- und Mitteleuropa üblich, ein Wappen als Unterscheidungsmerkmal beim Kampf oder bei Turnieren der gleichförmig gerüsteten Ritter auf dem Schild anzubringen [2].

Die Nutzung eines persönlichen Signums hielt sich über den Niedergang des Rittertums im 13./14. Jahrhundert und wurde von Bistümern, Abteien und Städten, aber auch von Adels- und Bürgerfamilien übernommen [2].

Seit dem 14. Jahrhundert konnten Wappen nur noch vom Oberherren (Kaiser, Fürst) durch Wappenbriefe verliehen oder geändert werden [2].

Heute ist das Wappenrecht dem Namensrecht gleichgesetzt. Ein Wappen bedarf nur noch der Registrierung im Wappenregister, zum Beispiel der deutschen Wappenrolle [2].

Wappengestaltung

Ein Wappen besteht aus Schild, Helm, Helmdecke, Helmwulst oder Helmkrone und Helmzier.

Wappenbestandteile [2]

Schild: Darauf abgebildet sind die Heroldsbilder (als Zierlinien gestaltete heraldische Schnitte) und das Wappenzeichen [2].

Heroldsbilder [2]

Die Wappengestaltung ist nach den heraldischen Regeln genauestens festgelegt. Eine Regel besagt, daß das Wappen auf eine bestimmte Entfernung (200 Fuß) zweifelsfrei identifizierbar sein muß. So gibt es nur eine begrenzte Anzahl von Wappenfarben, die Tinkturen: Rot, Blau, Schwarz, Grün und selten Purpur [3].


Wappentinkturen [4]

Sowie als Metallfarben: Gold und Silber. Eine weitere heraldische Regel besagt, daß auf Farben nur Metalle kommen dürfen [3].

Metallfarben [4]

Den Farben gleichgesetzt ist das heraldische Pelzwerk. So erscheint das Feh (Grauwerk, Handelsbezeichnung für den Pelz aus den oberseits einfarbig grauen und unterseits weißen Fellen der nordosteuropäischen und sibirischen Unterarten des Eichhörnchens) in weiß-blauer Farbe als Wolken- oder Federfeh. Bei der Kürsch (allgemein Pelz [1]) wird das Fell in natürlicher Farbe dargestellt.

Pelzwerk [4]

 

 

 

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Helm: Die Form des Helms hängt vom Jahrhundert und vom Stand des Helmträgers ab: Die erste Helmform war der oben flache Topfhelm (12. Jahrhundert), ihm folgte im 13./14. Jahrhundert der Kübelhelm. Später wurde vom Aldel der Bügelhelm und von den Bürgerlichen der Stechhelm bevorzugt [3].

Helmdecke: Die Helmdecke war ursprünglich eine Art Tuch am Helm zum Schutz vor der Sonne [3] und gibt in der Regel die Wappenfarben wieder [2].

Helmwulst oder Helmkrone: Seit Beginn des 14. Jahrhunderts wird der Übergang vom Helm zur Helmzier durch einen Helmwulst oder beim Adel mit einer Helmkrone verdeckt [2].

Helmzier: Über den Helm erhebt sich als Persönlichkeitsmerkmal die Helmzier [2].

Es ist allgemein üblich, daß bei der Gestaltung des Wappens ein Wappenzeichen erwählt wird, welches irgend eine Verbindung zur Familiengeschichte hat. Das muß aber auch nicht zwangsläufig sein.

 

 

 

 

 

 

 

Quellen

 [1] Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 21. Auflage, Walter de Gruyther, Berlin, New York (1975)
 [2] Meyers Großes Taschenlexikon: B.I. Taschenbuchverlag, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich (1992) 
 [3] Josef Ramsperger (10.02.2010)
 [4] Carl-Alexander von Volborth: Heraldik, Belser Verlag, Stuttgart, Zürich (1992)

Wer ein Wappen von Professionellen haben möchte, kann sich zum Beispiel an Pro Heraldica wenden
 


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