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Auf der Suche nach der Herkunft des Namens Benzing


Vor zwanzig Jahren machte ein Schwenninger Benzing das Heimatblättle (gemeint ist das Schwenninger Heimatblättle) auf einen Berg in Bayern aufmerksam, der "Benzingspitze" heißt. Unmittelbare Nachforschungen des Heimatblättles (siehe Ausgabe 10/1965) ergaben recht wenig. Regionale Heimatpfleger sprachen von keltischem Ursprung, also einem keltischen Wort, das später im Zuge der germanischen Land­nahme germanisiert worden sein könnte. Wörtlich überlieferte oder wörtlich anklingende Orts- und Familiennamen können von dem Berg- bzw. Landschaftsnamen Benzing abgeleitet sein, kaum aber umgekehrt, da die meisten Berg-, Landschafts- und Fluß­namen (z.T. auch Flur­namen) bei der Germanisierung des heutigen süddeutschen Raumes von den Vorbewohnern, den Kelten (Helvetier und Bojer) übernommen worden sind. Im letzten Falle müßten es unabhängig voneinander entwickelte Namen sein.

Aber nun hat sich erneut ein Schwenninger Benzing (Karl Benzing, Karrenhännesen) auf die Suche nach dem Ursprung und der Herkunft der Benzing, die inzwischen bereits seit 1270 in Schwen­ningen nachweisbar sind, gemacht. Er schreibt:

Bei meinen Nachforschungen nach der Herkunft des Familiennamens Benzing, dem der bayerische Landschaftsname BENZING-Spitze, BENZING-Alm, zwei Ortsnamen PENZING, ferner ein PENZING-BERG bei St. Johann in Tiro! und auf württem­bergischem Gebiet die Gemeinde Benzingen auf dem Heuberg gegenüberstehen, fand ich im Heimatbuch "Stadt- und Landkreis Landsberg a. Lech" in der Ortschronik der Gemeinde PENZING folgende Beschreibung, hier auszugsweise wiedergegeben:

PENZING, "in der grünen Mulde am schönen Berg". Ein großes, schönes Dorf 598 m NN, ist eine sehr alte Ansiedlung und hatte schon im frühen Mittelalter einen eigenen Ortsadel und Gründung eines Herrensitzes mit Hofmark. Zwei vorgeschichtliche Grab­hügel liegen 1 km nordöstlich der Ortsmitte. Durch bisherige Bodenfunde ist eindeutig bewiesen, daß eine Besiedlung schon zur Landnahmezeit, nämlich um 500-550 n. Chr. erfolgte. In stufenförmiger Hanglage wurde 1953 nördlich des Dorfes ein größeres Gräberfeld angeschnitten mit Grabbeigaben (Lanzen­spitzen, Gefäßfragmente sowie Verkohlungsreste).

Durch eine Urkunde aus dem "Rotulus historicus" (Gründungs­geschichte) des Klosters Benidiktbeuren vom Jahre 1070 taucht erstmals der Ortsname mit der damals üblichen Schreibweise PANCINGA auf. Daraus geht hervor, daß die Ansiedlung bei Gründung dieses Klosters um 740 n. Chr. bereits bestand, und es ist weiter darauf zu schließen, daß die Besiedlung unter der Füh­rung eines PANZO erfolgte, wie auch die ,,-ing"-Silbe (bis vor 300 Jahren noch ,,-inga") auf eine germanische bzw. alamannische (suebische) Sippe hinweist. (Vergl. Schwenningen: SWANO­SWANINGA. KB)

Die Urkunde besagt ferner, daß ein Graf Engildeo zum Zeitpunkt der Klostergründung in dieses eingetreten ist und u.a. auch seinen Besitz zu PANCINGA diesem Kloster geschenkt hat. - Schon im Jahre 1055 wird ein Presbyter (Priester) namens Richolfus "de Pancinga" genannt.

Um 1070 gehörte PENZING jedoch nicht mehr dem Kloster Benediktbeuren, sondern wohl dem hochgräflichen Kloster An­dechs als Lehen, da Bischof Hermann von Augsburg im Jahre 1128 eine Anordnung erließ, daß u.a. auch das Lehensdorf PENZING alle Pfingstdienstag nach Andechs wallfahren soll. Diese Wallfahrt besteht bis heute ununterbrochen. Im Jahre 1141 wurde dann PENZING an das Kloster Wessobrunn verkauft. Dieser Rechts­vorgang wurde mit der Bulle des Pabstes Innozenz am 1.12.1141 bestätigt. Im 13. und 14. Jahrhundert finden wir das ortsadelige Rittergeschlecht der PANZINGER, es ist aber noch nicht geklärt, ­ob das Geschlecht der PENZINGER nicht im gleichnamigen Ort im Landkreis Wasserburg/lnn saß. ­

Quelle: Schwenninger Heimatblättle April 1985

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