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Das Felsische Hausbuch Teil 12
erstellt von Henrich Fels (1607 bis 1671)


 

62. Blat.
   
Folget hernach das Leben meines Vaters Peter Felß, der dritt dises Namens, dessen wir hierin am 36, Blat gedacht haben,

A. 1566 Freytag vor Sirnon Juda umb Mitag im zeichen deß Widders ist mein Vater gebohren.

A. 1595 den 20. August ist er in St. Gallen vor die Weberzunft gekehret und hat umb das Zunftrecht angehalten, welches ihm auch ist bewilliget worden. Ady 22 dito hat er vor dem großen Raht umb das Burgerrecht angehalten, welch ihm vergunt worden, und war sein Fürsprech Herr Andreas Bader, damahlen Bauwmeister, und sein Beystand Herr Heinrich Spindler (sein zukünftiger Schwahher). Baschan Spindler der Alt, und Baschan sein Sohn, Herr Colibon Gsell, Spitallmeister, Herr Eusebius Cleber, Prediger, und Baltasar Theuber, der Satter.

A. 1595 Ady 16. septembre hat sich der Vater verehlichet und mit dem christlichen Kirchgang bestatiget mit meiner Muter EIßbeth Spindlerin, so Herrn Heinrichs Spindlers eheliche Tochter wahr, und ihre Muter Martha Aygin, so Burgermeister Aygin Tochter ware, und war mein Vater seines Alters im 29. und mein Muter im 22. Jahr; die Hochzeit ward auf dem Nothveststein gehalten, und war meinem Vater von seinem Schwächer zur Heyrath gegeben Fl. 3000.

Was nun für gäst an seiner Hochzeit gewesen, findet man in seinem Haußbuch verzeichnet. unnotig alhero zu sezen, und ist ihm gegabet worden an Silbergeschirr 248 3/4 Loth, ferner an Gelt Fl. 7440 x, ferner an Wein ungefahr 2 aymer.


Geburt

Wird
Burger
in
St. Gallen

Verehe-
lichet
sich

   
63. Blat.  
   
Und dieweill der Vater eines Hausmangels bahr wahre, so woll für sich selbsten als für die Gesellschaft, also hat der Großvater von Heinrich Schlumpf erkauft die 2 Heüser im Loch, stosste ds eine an Webergass, das andere gegen zum Felsen demn Closter, umb fl. 3100 pahr Gelt, darein ist mein Vater gesezt worden und drein gezogen auf primo Merz A. 1596.
A. 1596 ady 9. July zwischen 2 und drei Uhren nach Mitag hat die Muter ihre Tochter gebohren, die ist genant worden Ursula, ward ihr Gote Eusebius Cleber und Gota Barbara,

Das Haus
Zum Felsen
wird erkauft

   
64. Blat.  
   
Antony Lochers Haußfrauw, ihr Leben und Generation ist hierin weitleüfig zu lesen am Blat.....

A. 1597 dy 19. decembre gebahr mein Muter ihre andere Tochter, morgens zwischen 2 und 3 Uhren, die ist genannt worden Anna, war ihr Göte Eusebius Kleber und ihr Gota abgemelte Anna Barbara Locherin. A. 1611 den 24 octobre umb 11 Uhren Vormitag hat sie Gott der allmachtig zu sich gefordert, nach dem sie 4 Tag an der leidigen Krankheit gelegen. Gott verleihe ihro ein froliche Auferstehung Amen.

A. 1599 den 26. octobre nachmitag zwischen 2 und 3 Uhren im Zeichen des Zwillings. gebahr sie ihren ersten Sohn, der ward genant Vicenz, sein Göte und Gota wahren obgemelte Herr Cleber und Frauz Locherin.
A, 1600 den 28. Merz nachmittag zwischen 10 und 11 Uhr hat ihn Gott der allmachtig wider zu sich abgefordert, der verleihe ihm auch eine froliche Auferstehung und uns allen ein seliges Ende durch unseren Herren Jesum Christum Amen.

Geburt
Anna

Vicentz
gebohren.

   
65. Blat.  
   
Anno 1601 den 10. Juny vormitag zwischen 11 und 12 Uhren im Zeichen des Wassermans gebahr mein Muter ihren anderen Sohn, der ward auch genant Vicentz war sein Göte Eusebius Kleber und die Gota Anna Barbara Locherin.
Ady 12. dito hat ihn Gott der allmachtig wider aus disern elenden Jammerthall erlöset, vormitag zwischen 11 und 12 Uhren. Gott dem Allmachtigen sey lob und danck, dass er ihn so bald auß disern arbeitsseligen Leben hat erlößt, er verleihe uns auch zu seiner Zeit ein seliges Ende dises zeitlichen und einen trostreichen Anfang des ewigen Läbens, Amen.

A. 1602 dy 1. Feb. vormitag zwischen 6 und 7 Uhren hat Gott der allmachtige meinen Großvater Heinrich Spindler aus disem Leben abgefordert, der verleihe ihme ein froliche Auferstehung und uns allen ein seliges Ende.
A. 1602 den 20 Feb. hat die Witib, meine Großmuter, meinem Vater noch fI. 1000 Heyrathgut geben, ist also in allem auch fl. 3000 gewesen.

Vicentz der 2. gebohren


Heinrich
Spindler
stirbt

   
66. Blat.  
   
A. 1602 Ady 16. July vormitag zwischen 2 und 3 Uhren im Zeichen der wag, gebahr meine Muter ihren dritten Sohn, der ward genant Hans Peter, war sein sein Gote Herr Eusebius Kleber und Gota Barbara Locherin.
A. 1629 den 8. octobre hat ihn Gott der allmachtig wider auß disern Jammerthall abgefordert, der verleihe ihme an jenem großen Tag ein froliche Auferstehung.
Von seinem Leben und Todt ist weitleüfig zu lesen hierinnen am 111. Blat.

A. 1604, den 29 July nachmitag zwischen 6 und 7 Uhren, im Zeichen des Zwillings, gebahr meine Muter ihre drite Tochter, die ward genandt Elsbeth, war ihr Göte Herr Eusebius Kleber und Gota Frauw Barbara Locherin.

A. 1611 den 27. octobre umb 10 nachmitag, nachdem sie 8 Tag an der leydigen Seüch kranck gelegen, hat sie Gott der allmachtig auß disern elenden Jammerthall abgeforderet, der verleihe ihro ein froliche Auferstehung.
In disern 1611 Jahr ist allhie und umbligenden grencken ein großes Volck gestorben, und ist der Vater, nachdem die 2 geschwüstigen kranck worden mit der ganzen

Hans Peters Geburt
und Todt

Elsbethen
Geburt
und Todt.

Pestilenz
regiert in
St. Gallen.

   
67. Blat.  
   
gesunden Haußhab in den Acker zu Geltenweillen gezogen und ein 1/2 Jahr alda verbliben. In unserem Hauß in der Stadt ist auch die Pflegerin und die Köchin verstorben. Gott der allmachtig woll uns vor dergleichen und noch größeren Strafen gnadig bewahren.
A. 1606, den 5. April, vormitag zwischen 3 und 4 Uhren, im Zeichen des Zwillings, gebahr meine Muter ihren 4. Sohn, der ward genant Hans Ulrich, war sein Gote Herr Eusebius Kleber und Gota Fr. Barbara Locherin.
Ady 6. dito nachmitag zwischen 3 und 4 Uhr hat ihn Gott der Allmachtig aus disem elenden Jammerthai widerumb erlöset und zu seinen Gnaden aufgenomen, der verleihe ihme ein froliche Auferstehung.
A. 1607, den 4. septembre vormitag zwüschen 9 und 10 Uhren, im Zeichen des Krebs, gebahr mein Mufer ihren 5. Sohn (der bin ich), und ward genant Heinrich. War mein Gote Herr Eusebius Kleber und die Gota Fr. Barbara Locherin


Geburt
Hans Ulrich

Geburt
Heinrich

   
68. Blat.  
   
und bin zu St Laurenzen Kirch durch Herrn Jacob Hofmann getauft worden. Gott der Allmachtig verleihe mir sein Gnad und Segen und Heilligen Geist, das ich dies elende müehselige Leben zu seinen Ehren und meines Nächsten nuz anwende, damit ich, nachdem ich die Pilgerschaft und Walfahrt dieser trübseligen und verkehrten Welt werd vollendet haben, ich möge eingehen in die ewige Ruh und Freüd, durch den Verdienst meines treuwen Heylands und Erlösers, Jesu Christ. Amen.

Was nun weiters mein Leben und Wandel betrift, ist selbiger weitleüfig zu lesen in disern Buch am Blat......

Ady 25. Augst 1609 starb Herr Eusebius Kleber, mein Taufgote, am Freytag, hat ihne am Mitwoch zuvor die gewalt Gottes auf der Canzel getrofen. Ist in Kirchen und Schulen ein wolverdienter Mann gewesen, und vor disern umb der reformierten Lehr willen von Mennigen (?) vertriben worden. Gott verleihe ihm eine froliche Auferstehung und uns allen ein seliges End und einen trostreichen Anfang des ewigen Lebens, Amen.

Herr
Eusebius
Kleber
stirb.

   
69. Blat.  
   
Anno 1609, den 28. April morgen zwischen 3 und 4 Uhren ist mein Muter abermahl genesen, das Kind aber hat auß sonderbahrer Fürsehung Gottes nit gelebt, und ist die Muter dißmahlen in sonderlich großer Gefahr des Lebens gewesen, also dass von Morgen den 4 Uhren bis wider auf selbige Zeit in Kindesnothen gewesen, mit großem Jamer und Schmerzen, dass man ihr das Leben nit mehr geschätzet. Gott der Allmachtige aber hat dieselbe dem Vater und uns Kindern geschencket, dafür wir woll Ursach ihm lob und danck zu sagen, der verleih und ferner, was uns Nuz und selig ist.

Anno 1611, dy 13.May vormitag zwischen 2 und 3 Uhren, im Zeichen der Wag, gebahr meine Muter ihre letzte Tochter, die ward genant Martha, ward ihr Gote Herr Jacob Hofmann (der ist A. 1611 im presten gestorben = an der Pest getorben), die Gota Fr. Barbara Locherin. Sie ist auf den Pfingstmontag zu St. Lorenzen getauft durch Herrn Otmar Scheidter.
Was nun weiters ihr Leben und Generation ist weitleüfig zu lesen in diesem Buch am 124. Blat.



Martha
geboren

   
70. Blat.  
   
A. 1609 den 25. Merz hat der Vater in Namen Gottes erkauft von Hs. Antöny Zili sein Gut, so zu St. Leonhardt ligt, genannt Gellenweillen, und ist der Kauf beschehen (=geschehen) laut eines Kaufs brief umb tl. 1650, zu bezahlen 113 auf mitfasten 1609, den anderen dritten Theill auf Herbst
A. 1609, alles ohne Zins. Der Allmächtige Gott verleihe glück und sägen darzu, Amen.
A. 1616 hat der Vater den Hof Bolbach erkauft, wie es aber damit hergegangen, und wie gunst vor recht geht, muss ich hier etwa weitleüfig melden. Johannes Reinsperg ist der Antrager des Guts gewesen, deme der Vatter alles vertrauwt, und hat vermeint, er sey auf seiner se}!ten, so ist es aber das widerspill gewesen, dann als der Vater disen Hof hat kaufen wollen, sind sie daselbsten zusamen komen; dabei ist gewesen Ju(nker) Daniel Zollikofer, Vetter Hs. Conradt Feiß und Schwager Georg Leonhardt Zollikofer, und ist dem Vater der Hof um fl. 7700 angeschlagen worden, drauf hat ihm der Vater geboten fl. 5500



Bolbach
erkauft.

   
71. Blat.  
   
ist aber endtlich dahin gebracht worden, dass er fl.6000 geboten, in Jahresfrist zu bezahlen. Die Studerischen aber haben es hoch verredt, sie wollen nit umb dies gelt geben, und gesagt, wolten sich schämen, dass sie es umb fl. 1700 überbieten sollten, wollen besser ein stuck nach dem andern verkaufen. Hat sie der Vater umb verzeihung gebeten und den abscheid genomen mit vermelden, er wolle dessen kein achtung mehr haben; er möge ihnen wol gunen, dass sie so Streit in vill mehr lösen, darzu er ihnen dann verhülflich seyn wolte. Dieweill aber die Studerischen bis auf fl. 6500 kommen, hat Johannes Reinsperg die fl. 500 halbiereQ des wollen, der Vater aber hat ihm keinen anderen Bescheid gegeben, als so sie ihn Bolbachs hinweggelassen, habe er sich auch darüberzu bedenken, und ist also ab dem Hof geriten, ohne versprechen, ob er ihnen den Kauf halten wolle oder nit.
Nachdem der Vater aber alhero komen, hat er sich bedacht und entschlossen, den Hof in disern preiß auch nit mehr anzunernen, sonder sie müssen es ihm wollfeiler geben und mit etlichen puncten anderst herein komen, oder er wolle es stehn lassen. Ist dero wegen zu Johannes Rainsperg gegangen,

Streit in
erkaufung
des
Bolbachs

   
72. Blat.  
   
deme er vertraut und vermeint, er sey auf seyner Seyten, da er doch wider ihne war, und hat ihme angezeiget, er solle zu Juncker Hector Studer sagen, weil sie ihm den Hof umb fl. 6000 nit haben geben wollen, so wolle er dessen kein Achtung mehr haben. Gleichfals hat Haubtmann Josua Studer angetrofen Vett.er Hs. Conradt Feißen und ihn gefraget, ob der Vater noch nit in den Kauf stehen wolle, hat ihm Vetter Hs. Conradt geantwortet, er begehre es nit mehr umb die FI. 6000. Darauf der Studer geantwortet, und sie geben es auch nit mehr umb den geboten preiß der fl. 6500. Hierauf sagte Vetter Hs. Conradt, so seyen sie gut scheyden. Als nun die Studerischen gesehen, dass der Vater des Hofs in disern preiß nicht mehr begere, sind sie der Oberkeit alhier nachgelofen, und haben ihn für Raht (=vor den Rat) citiert (nernlich den Vater), er habe ihnen ein gebot auf den Hof gethan, sie halten ihn für einen Bidermann, verhof­fen derowegen, er werde ihnen dessen gestehen, wo aber solches nit geschehe, verhoffen sie, er werde  
   
73. Blat.  
   
durch die Obrigkeit darzu gehalten, dass er völlig mit ihnen auBmarckhe, irn widri­gen würde ihm der Hof verschlagen und verschreyt.

Darauf hat sie der Vater fragen lassen, ob er dann was kaufs mit ihnen getrofen ? Antworteten sie: Nein. Da hat der Vater wider zu ihnen gesagt, wann sie mit ihm einen freyen, ihm geferngen Kauf treffen wollen, mit heyll, wo nit, so begehr er nit mehr das Gut zu kaufen, da er selbiges nit mehr umb den ihnen gebotenen preiß haben wolle, erlassen und sie ohne Kauf von einanderen kommen.

Darauf haben die Studerischen dem Vater das Recht fürgeschlagen (=einen Gerichtentscheid vorgeschlagen) und ihne für meine Herren (=vor den Rat der Stadt) citiert und verklagt, weill er darum gernarckhet und ein Gebot darauf ge­than hette, verhofften sie, meine Herren werden ihn dazu halten, dass er ihnen dass ersten Gebot gestehen solte, denn wo der Kauf zurück gehen solte, so würde ihnen das Gut aber verschlagen, sie aber müessen gelt haben, die Burger wegen ihres Bruder David Studer seel. zu bezahlen, wo diser kauf nit vortgehe, so können sie nit bezahlen. Auf solches hat der Vater geantwortet, es seye nit minder, er habe ihnen drauf ein gebot gethan, weill sie ihme aber das nit haben geben

 
   
74. Blat.  
   
wollen und sie des kaufs verschlagen, und er irn hernach zum Überfluss gegen den Rainsperg abgeschlagen, er sich auch seidhero vor meinen Herren erboten, er wolle auf ein neues eine freyen Kauf mit ihnen trefen, welches sie aber nit haben thun wollen, weill er nun (wie sie selber bekandt) nichts beschlossen, habe er derohalben wegen villerley Bedencken weder lust noch liebe mehr zu disern Hof, und er wolle es weder umb wenig noch vill mehr kaufen. Irn Fall aber meine Herren erkennen könen, dass ein Kauf oder Handstreich beschechen seye, wolle er gerne behalten, wo aber sol­ches nit beschechen seye, begehre er nit also ein gezwungen Gut zu be­sitzen, derohalben seze ers zum rechten (=beantrage er einen Entsacheid).. Darauf haben nun meine Herren kein Urtheill sprechen wollen, sondern etliche Herren verordnet und beyde parteyen zusamen gewisen, zu sehen, ob sie sich in Güte vergleichen könen, und ob sie den Vater dazu bringen mögten, dass er sich nachmallen in einen Kauf einlieBe, und sie kein Urheill sprechen müessen. Auf solches haben meine Herren die drei Burgermeister und etliche verordnete Herren den Vater für sich genomen und ihn ge­beten, er solle doch eine ganze Burgerschaft und sie darinen ehren, und ihnen dise Sachen übergeben, dessen er  
   
75. Blat.  
   
er sich allezeit gegen ihnen genießen solle, und wollen sie dermaßen auf seiner seyten, dass er zufriden seyn werde und zu seinem großen vortheill, wo aber er das nicht thun werde, wolten sie ihm alle guttaten abschlagen, und was ihm darüber begegne, werde er mit seinem schaden schon erfahren, in disern soll der Stadtschreiber Guldin ein gute Stütz gewesen seyn. Auf solche Trowort (=Drohworte) hat der Vater die Sach meinen Herren (=den Ratsherren) Über­geben, der Hofnung, sie werden ihme als einem Burger nit weniger betrachten dann einen Frernbden, und ihme das Gut ledig machen, weill er sich erkläret, dass er weder Lust noch Liebe darzu habe.

Also haben die Herren verordnet auf 12. Augusty 1616 laut eines spruchs dem Vater das Gut zugesprochen und haben sie seibigen Tages den Hand­streich dem Burgermeister gethan ( = durch Handschlag besiegelt) und ist der Kauf des ganzen Hofs Bolbach, samt allem Vieh, Schiff (=Wannen, Bottiche und Töpfe) und geschirr, Fassen und allem anderen holzernen Haußrath beschechen, fl. 6000, wi ihnen der Vater drauf geboten hatte, entgegen haben die Studerischen meiner Muter verehren müssen eine guldene Keten, also

Vergleich
des Kaufs
Bolbach

   
76. Blat.  
   
welche Summa neben den Zinsen, so darauf stehen, an den fl. 6000 abge. zogen worden. Dieser Handstreich ist zwahren mit des Vaters großern Bedauren beschechen, weill er nit hat wollen größerer ungnad von ihnen gewartig seyn,

Und ist in allem woll zu spüehren gewesen, dass Hector Studer (der darmahlen Hofmeister irn Closter) in großer Favor wahre ( =in großer Gunst stand ) und ihne meine Herren, wie auch sein Bruder Haubtmann Josua Studer nit haben erzürnen wollen, und wahr an disern allen fürnehmlich ursach der Johannes Rainsperg, welcher solches alles angetriben, der ist hinder meinem Vater durchgegangen, der er doch vertrauwt gehabt.

A. 1618 kauft der Vater von Peter Grafen seel. Erben den Hoif Fridorf umb fl. 1460,50. Zu disen neben stehenden 2 Höfen hat der Vater und die Muter seel. vornen zu in unterschidlichen Tauschen und Kaufen noch darzu erkauft bis A. 1636 (da die Muter selig gestorben) an Wisen, Holz, Acker und anderes laut einer Specification, so in eiunern besonderen Buch verzeichnet, fl. 1541,47, und dann befindet sich, dass der Vater selig an dem Hauß, Stadel, Torgell (=Weinpresse ),

Hof
Fridorf
erkauft.

   
77. Blat.  
   
Pauren-Heüser, Trüeter und Maurwerck vonA. 1616 biß A. 1627 verbauwen, laut seiner verzeichnung tl. 2674,38.
Costet also der ganze Hof Bolbach und Fridorf samt dem Bauwschilling in allem fl. 11526,45. Gott wolle darzu seinen reichen Sägen verleihen.
A. 1622, den 25. July hat der Vater die Herren von dem Gebeüwen (= die für das Bauwesen zuständigen Ratsherren) wegen Behauß an der Webergassen, und hat sie gebeten, ihme zu vergunnen, dass er mit seiner Maur soweit dürfe hinauß fahren, als Gaspar Schlumpf seel. und Joachim Zollikofers Heüser schnurgrad, welche den Vater für einen ehrsamen Raht gewisen wegen der Reichsstraßen, das ist ihm für Raht vergunet worden, Jedoch haben die Herren gebeten, dass er zur danckbarkeit St. Lorenzen Kirch ein gab um Gotteswillen gebe, was seyn guter Will seye, deren er dann fl. 150 geben.
Beyneben hat der Vater den beyden Burgermeistern, Herr Lorenz Steiger und Herr Arnbrosy Schlumpfen, als den zwey nach Bauren (? nachbaren ?) vorüber, einen revers geben müssen, dass er

Revers
wegen
dises Hauß

   
78. Blat.  
   
dass er mit dem Hauß nicht hoher fahren wolle, als jezunder ist. Hingegen hat der Vater Juncker Joachirn Zollikofer auch bewilliget, sein klein Beüwlein gegen unserem Hauß zu machen, gegernn einen revers, wie hoch er fahren solle und höcher nicht. Disen revers aber hat Joachirn Zollikofer nit statt gethan, sondern er hat wenig Zeit hirnach ohne des Vaters Bewilligung das Dach umb einen Schuch höher getriben, dienet zur nachrichtung.

A. 1625, den 9. Mey hat der Vater irn Namen Gottes das Hinderhauß an Anfang, Webergass anfangen abbrechen, und biß auf den 20. Augst den Bauw Vollendung vom Fundament an außwendig biß under das Dach geb'racht, und befindet sich, und dass er an disern Bauw das 1625 und 1626 Jahr in allem verbauwen laut Bauwschilling seines Bauw Rodels fl. 1734. Gott der allmechtige verleihe gnadiglich, dass dises Hauses. solcher Bauw zu seiner Stund seye anfangen und vollendet worden.

A. 1651 ist das Theill gegen dem Hof auch erhohet und geendert worden, wie hinden am Blat ..... zu sehen, und A. 1651 auch die Wohnstuben über sich getriben und neüw vertäfelt worden

Anmerkung: Das Haus "Zum Felsen", Webergasse 19, gibt es heute noch.

Anfang,
Vollendung
und
Bauwschilling
dieses Hauses

   
79. Blat.  
   
A. 1629, Ady 6 octobre morgen zwischen 7 und 8 Uhren hat Gott der Allmachtige meinen lieben und getrewen Vater seelig auß disern elenden Jamerthall zu sich in die ewige Freüd und Seligkeit berufen, kann aber alhie auch nit fürüber, etwas von seinem Ende zu melden.
Dann den 2. octobre war ich bey ihme auf dem Bolbach, da er sich dann gar hurtig befande, nachmitag aber hat er sich ein wenig behebt, jedoch ohn einigen bösen Argwohn der Pest. Volgenden 3. octobre hat er sich mehr geböseret, Der Vater ist aber seIbigen Tag, wiewoll kümmerlich und schwach nach St. Gallen geriten, stirbt. und ist es ihm je länger je böser mit ihme worden, doch ist er biß an sein End bey gutem Verstand gebliben und hat ihme selbsten gar trostlich könen zusprechen. Dann, weill er an der leidigen Kranckheit lag, hat er keinen Predicanten bemüehen wollen, sprechend, er seye zu seinem Sterbestündlein genugsam verschafet, dann er alle weltliche Sorgen von ihme geleget und sich der himmlischen güter getröstet, ist also auf gemelte Zeit in dem Herren sanft entschlafen. Ich bin zwahren nit bey ihme gewesen, als er verschieden.

Der Vater
stirbt.

   
80. Blat.  
   
Damals der Vater kranck ab dem Bolbach komen, sind wir geschwisterige aus befelch der unserigen auß dem Hauß in den Acker gegangen, da wir damahlen mit der ganzen Haußhab gewesen, unser Muter aber und Caterina Steigerin sind bey dem Vater gebliben biss an sein End.
Zu disern Sterbestündlein hat er sich schon lang zuvor gerüstet und versehen, wie er mir dann väterlich und starck zugesprochen, als ich von St. Gallen in den Bozner Bartoley Marckt gereiset, sprechend, es seye nun wegen der regierenden Sterbensleüfen und in alle weg eine so trübselige Zeit, dass niemand wissen möge, ob wir wider zusamen komen, derohal­ben wolle er mich ermahnet haben, mich der Forcht Gotes vor allen Dingen zu befleißen, und denselben vor Augen zu halten, so'werd er mich segnen und benedeyen, hie zeitrlich und dort ewiglich, neben villem anderem so er mit mir geredet, unnoth noch lenger zu beschreiben, Gott der Allmach­tige hat mit selbiges mahl die gnad bewiesen, dass ich nach meiner Zuruck­kunft wider frisch und gesund angetrofen, ist aber, wie gemeldt, kurz damach kranck worden und in Gott entschlafen. Gott der Vater unseres Herrn Jesu Christ wolle uns, seinen
 
   
81. Blat.  
   
hinderlassenen, die gnad verleihen, dass wir hie in diser zeit, so lang wir noch in disem
Leben seyn sollen, christlich und gottselig leben, und durch alle Trübsall und Wider-
wärtigkeit ritterlich kämpfen und überwinden mögen, damit, nach. dem wir den lauf dises
müehseligen, betrübten lebens erfüllet haben, samt un­serigern lieben Vater seligen
erlangen und ererben mögen die Luebe Gottes, des Vaters, durch den Verdienst Jesu
Christy, in Kraft des Heilligen Geistes, Amen,
Ist gestorben in dem 63. Jahr seines Alters.
d