Hans Lauffer war 49 Jahre alt gewesen und hatte 6 Kinder gehabt, als ihn 1633 sein schöner Hof an der Kirche (gemeint ist der Kelnhof) abgebrannt war. Ein Jahr nach der Rückkehr war ihm sein Weib gestorben. Sein Sohn Hans blieb blieb verschollen. Er selbst heiratete eine Witwe, die ihm außer ihrem Sohn nichts zubringen konnte. Doch hatte der Vogt mit seinen Kindern auf seinen umfangreichen Ländereien so gut gewirtschaftet, daß er bei seiner Hochzeit einen guten Vorrat von annähernd 200 Zentnern Früchte Besaß (10 Malter Veesen, 15 Mlt. Habern und Gerste gemischt, 9 Mlt. lautere Gerste, 5 Mlt. lautern Haber, 4 Mlt. Ehmer, 3 Mlt. Bohnen und Erbiß). Das reichte zur Ernährung seiner großen Familie, wenn nicht wieder Kriegsvölker über das Dorf herfielen. Nach dem Krieg war er sofort darangegangen, ein neues Haus zu bauen, nicht mehr am alten Platz, sondern günstiger am Wasser, an der Muslen gelegen, neben der Zehntscheuer, wo er bereits eine Hofstatt mit "Vogtrecht" (= Abgabe an den Grundherrn) besaß. Zum Bau und zur Einrichtung hatte er sehr viel Geld aufnehmen müssen, aber dem Vogt war es offensichtlich nicht schwer gefallen, Kredit zu bekommen. Nicht nur seine vorgesetzte Behörde, die Kellerei Tuttlingen, und nicht nur die örtliche Kirchenpflege, der "Heylige" in Schwenningen, hatten ihm Geld vorgeschossen; auch von den Kirchenpflegern der Nachbardörfer und von vielen Bekannten aus dem Schwarzwald hatte er Kredite aufgenommen, zusammen 2.500 Gulden. Damit hatte er, da die Felder billig zu kaufen waren, seinen Grundbesitz beträchtlich erweitert, so daß er neben 28 eigenen Feldern noch drei Lehen - von Rottenmünster, von St. Georgen und von St. Clara zu Villingen umtreiben konnte, insgesamt über 130 Stück Land. Doch damit hatte er sich übernommen. Vier Jahre nach dem Krieg wollten die Gläubiger ihr Geld wieder haben. Er bot ihnen einen Vergleich an; widerstrebend gingen sie darauf ein. Lauffer versprach, binnen zwanzig Jahren die Schulden samt den Zinsen zurückzuzahlen. Er hätte aber 88 Jahre alt werden müssen, um das zu erreichen. Vier
Wochen nach der Verhandlung starb seine (zweite) Frau.
Doch er gab nicht auf. Zunächst wirtschaftete er mit den
zwei Kindern weiter, die noch auf dem Hof geblieben waren.
Als sein Stiefsohn sich selbständig machte, und als
seine Jüngste heiratete, holte er sich eine Haushälterin
samt ihren beiden unversorgten Kindern und nahm sie bald
darauf zur Frau. Das Jahr darauf starb der 74jährige.
Jetzt erzwangen die Gläubiger die Aufteilung des
Besitzes. Der Sohn Jacob konnte das Haus und das Rottenmünster-Lehen
erwerben; der Rest wurde versteigert und zerfiel in zehn
Teile. |
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Besitztümer, die den Vogt Hans Lauffer betreffen: 1545
hat Hans Benzing, genannt Butz, ein Lehen des Sannct
Georgen Gottzhauß im Schwarzwald. Randvermerke: "Jacob
Schlenckher der alt Vogt pauwet In Anno 1608 diesen Hoff.
An Jetzt Hannß Louffer Vogt zu Schwenningen 1657, An
jetz Jerg Weiller und Ludwig Schuoller, 1658" Verzeichnis der Lehen der Johanniterkommende Villingen 1644: "Hanß Laufer Jetziger Vogt ab der Hoffstatt darauf sein Brunnen Stehet gegen der Kürchen über, Huenle 2 ..." Quelle: Häuser Höfe, Hofstätten, Seite 80 Bei einem Vergleich im November 1652 über des verstorbenen Thomas Gerster's Gut, bestehende aus 25 Stück Feld und 2 1/2 Jauchart Wald hat der Vogt Hans Lauffer neben Jacob Strohm, Christian Lauffer und Jacob Haller einen Teil übernommen. Quelle: Häuser Höfe Hofstätten Seite 123. Im November 1652 wurde auch ein Vergleich von Hans Lauffer's Güter vorgenommen. Hans konnte jedoch seine Güter behalten. In der Urkunde wird sein ganzer Besitz aufgezählt (siehe Eintrag im Inventur- und Teilungsbuch vom 26.11.1652. |
Eintrag im Inventur- und Teilungsbuch Schwenningensvom 26. November 1652Güettliche Creditors Vergleichung, entzwischen Hannß Lauffern, Vogte, Ahn ainem: So dann dessen Creditors, unnd Schulldtgläubigern Anndersthayls: unnd zwar souil Insonderhait die hayligen betrifft, uff Fürstl: gändigster Ratification vorgenommen Anno 1652. Anfänglichs das Inuentarium ganntzer inhabender Vermögenschafft. Lügende Aügne Güettere. 1 Behaußung Hofraithin, unnd Scheuren, sampt anderthalb Manßmat Garten, bey der ZehendtScheuren, zwischen Joseph Schlüenckhern beederseitz geleegen, zünst dem Hailligen jährlich 25 kr. 3 hl:, Deßgleichen der Kellerey Tuttlingen VogtRecht 30 kr. 1 lehre abgebrandte Hoffstath, und Gartten ung: 3 Vierling. an der Kürchmauern, zwischen Veith Jauchen seligen Khündern, unnd der Kürchmauern gelegen, zinst ermeltem Hayligen jährlich 5 kr. 4 hl. Lehengüettere. Der halbethail ahn 1 Lehen, so dem Closter Frawen zue Rottenmünster, bey Rothweyl jährlich zue solchem Halbenthail zünßet, ahn Veesen 3 sch. 6 Srj., (- kein Haus -) Mehr ½ Lehen, so dem Closter St: Geörgen jährlich zünßbar, umb Veeßen 4 Malter ... (- kein Haus -) Unnd dann wider 1 Lehen, welches nacher Villingen zue St: Clara, Jährlich gülltet ahn Veeßen 2 Malter, Habern 2 Malter, Villinger Mess, junge Hüenner 1 ½ ... (- kein Haus -) Hüerauff nun Ist mit dem Debitorn Hannß Lauffern Vogte, Mit Verwilligung aller Ahnweßender Creditorum ... dergestallten tractiert ..., daß namblich Ihme das gantze Vermögen samptlich Inn hannden gelassen . . . Quelle:
Häuser Höfe Hofstätten Seite 129 |
Letzte Aktualisierung: 13.02.2003