zurück

Der Tuttlinger Spezial berichtet über den Schwenninger Vogt Jakob Schlenker
(Person 18.050)


Das Urteil fiel anfangs sehr gut aus: "Er und seine Richter besuchten den Gottesdienst fleißig, er sei im Amt tüchtig, seine Abrechnungen seien in Ordnung; allerdings seien die Richter miteinander zu nah verwandt."

Ein Jahr später lautet das Urteil des Spezials - in einem Bericht an den Stuttgarter Kirchnerat - nicht mehr so günstig: "Liederlich gnug in der Versehung seines Vogtampts". Die Richter klagten, er sehe mehr auf seinen eigenen Nutzen als auf den des Fleckens, beachte die Gebote und Verbote wenig, sei leider nicht unbescholten, halte sich nicht an seinen Pflichteid, worüber andere Leute laut spotteten, sei also untauglich zum Vogt oder Stabhalter. Die Dorfpfleger klagten, es werde von Gemeinde wegen übel hausgehalten, sie befanden, sie bekämen die Gemeinderechnung oft gar nicht in die Hand, und wenn die Gemeinde Schuldenmache, so lege man den Bürgern einfach zusätzlich Steuer auf, sie könnten dies jederzeit beschwören.

In einem Visitationsbericht des Jahres 1603 beurteilt der Spezial den Vogt genau noch so. Er fügte aber noch einige Klagen der Gemeinde hinzu: "Er bestrafe die Übertretungen der Gemeindemitglieder hart, Fremde aber lasse er laufen, selbst wenn sie vom Bannwart angezeigt würden. Seine Richter und die ganze Gemeinde lasse er nach dem Zusammenläuten oft lange warten oder komme gar nicht. Er und seine Wasenrichter hätten sogar Unterschlagungen begangen und 70 Gulden herausgeben müssen, so daß der Wirt Georg Lauffer öffentlich in seiner Wirtschaft behaupten konnte, man haben fromme und redliche Leute aus dem Gemeinderat getan und dafür Schelme, Diebe und Bösewichter hineingesetzt."

Benzing, Geschichte eines Grenzdorfes Seite 173 ff.

 
zurück