Die Familie Emmerich (Linie 1) aus Groß-Umstadt


Person 186.369
Die emerich'in
* um das Jahr 1444
wohnhaft im Dorfe Wächtersbach, kurpfälzischer Besitz, zur Stadt Umstadt gehörend,
Mutter von 2 Kindern, einem Sohn (dem Älteren) und einer Tochter, elstchin (der Jüngeren).
Quelle: Salbuch Umstadt von 1495

 

Der Eintrag im Salbuch (Zinsbuch) Umstadt von 1495 Seite 96

Aus der Chronik Emmerich erfahren wir:

Zum Zeitpunkt der Eintragung im Salbuch von Umstadt war die emerich'in bereits Witwe. Der Name ihres Sohnes (Person 93.184) ist nicht überliefert. Die Tochter wird elstchin emerich genannt. Sie war um das Jahr 1474 geboren. Im Jahre 1495 zahlt elstchin emerich Jahreszins (Pacht) für einen kurpfälzischen Feldmorgen Ackergeländer in Wächtersbach, und zwar 1 Zimmer = 32 ltr. Hafer und 1 1/2 Dreiling = 4 1/2 Pfennig, nach gültiger Hamburg-Lübecker Währung. elstchin emerich war zum Zeitpunkt der Eintragung im Salbuch 1495 noch unverheiratet, aber volljährig. Sie könnte also ca. 21 bis 23 Jahre alt gewesen sein.


Person 93.184

N.N. Emmerich

Person 46.112
Hans Emmerich,
*1502 Wächtersbach, Enkel der emerich'in und Neffe von elstchin emerich, freier kurpfälzischer Gefolgsmann, 16.06.1532 Bürgeraufnahme in Groß-Umstadt, ab 1542 lutherisch, † 1569

 

Aus der Chronik Emmerich erfahren wir:

Am 5. Juni 1504 wurde die Stadt Umstadt anläßlich der bayerischen Fehde - Verhängung der Reichsacht über die Kurpfalz durch Kaiser Maximilian - von den Truppen des Landgrafen Wilhelm II. von Hessen als Vollstrecker der Reichsacht eingenommen. Die Stadt Umstadt, und auch Wächtersbach und Hupelheim als zu Umstadt gehörend, wurden vom 5. bis 9. Juni 1503 durch die hessischen Truppen gebrandschatzt und geplündert, die Stadt war bis zu diesen Tagen gemeinsames Eigentum der Häuser Kurpfalz und Hanau.

Ab der Einnahme Umstadts bis zum Jahre 1523 war das Haus Hessen alleiniger Besitzer von Umstadt. Anläßlich dieser so grausam vollstreckten Eroberung wurden die zu Umstadt gehörenden Dörfer Wächtersbach und Hupelheim dem Erdboden gleich gemacht und nie wieder aufgebaut. Die überlebenden Bewohner dieser beiden Dörfer fliehen in den Schutz der Mauern Umstadts. Die Wächtersbacher bildeten hier bis in das 18. Jahrhundert hinein eine "eigene Kaste" mit "eigenem Bürgermeister".

Während sich der Nachweis der beiden Frauen, Mutter und Tochter, nach diesen Ereignissen von 1504 nicht mehr erbringen läßt, erscheint der Enkel Hans Emmerich, er nennt sich selbstbewußt "ein Wächtersbacher", am Sonntag nach St. Vitus, dem 16. Juni 1532, zur Bürgeraufnahme in Umstadt. Er erlebt dort die Wirren des Bauernaufstandes und der Vorreformation mit den verschiedensten Predigern von 1521 an, die Zeit der Bildestürmer 1522 bis 1523, die in und an der Stadtkirche unter anderem drei unersetzliche Kunstwerke des 13. und 14. Jahrhunderts zerstörten.

Vor der offiziellen Einführung der Reformation im Umstadt durch die Häuser Kurpfalz und Hessen an Pfingsten 1547 bekennt sich Hans Emmerich im Jahre 1542 zum lutherischen Glauben. Obwohl seine Herrschaft Kurpfalz in der Folgezeit zum Calvinisteischen - und später einmal zum katholischen Glauben abschwenkt, bleibt er dem einmal gewählten Glaubensbekenntnis treu.

Hans Emmerich wird ab dem Jahre 1557 als Bürgermeister in Umstadt genannt, von ihm stammt die im Wappen "der Emmerich" verwendete Hausmarke.

Das Wappen der Emmerich

In schwarz eine goldene Hausmarke in Form eines X mit gebogenen Schenkeln, in der Mitte waagrecht belegt mit einer goldenen Wolfsangel, begleitet oben und unten von einem goldenen sechszackigen Stern. Auf schwarz-golden, rot-silbern bewulstem Helm mit vorne schwarz-goldenen und hinten rot-silbernen Decken ein geschlossener roter Pflug, belegt mit einem silbernen Eimer mit blauen Beschlägen. Entwurf unter Zugrundelegung der alten Emmerich'schen Hausamrke von 1532.

Hessische Wappenrolle Nr. 374/1975

 

Person 23.056
Kaspar Emmerich, Bürgermeister
* um ca. 1540 (Unterlagen des Hessischen Familiengeschichtlichen Vereinigung Darmstadt) oder um ca. 1546 (Chronik Emmerich). Geburtsort: Groß-Umstadt,
Bürgeraufnahme am 16.04.1569
erscheint in den Jahren 1569, 1574 und 1575 als Bürgermeister in Umstadt,
zinste 1570 für mehrere Liegenschaften in Groß-Umstadt (Salbuch des Amtes Otzberg , im Staatsarchiv Darmstadt, aufgezeichnet von Dr. Stendal),
¥ mit Ottilie N.N. (Person 23.057)

  Kinder des Kaspar Emmerich:
1) Bastian (Person 11.528)
2) Jost Emmerich, ˜07.02.1574 Groß-Umstadt, † vor der 01.03.1636 als Bürger von Groß-Umstadt, 1630 Ratsherr in Groß-Umstadt, ¥ um 1600 mit Eva N.N. (*1580, † vor dem 01.03.1636). Das Ehepaar hatte 9 Kinder, geboren ab 1601.

 

Toreinfahrt und Handpforte von 1561 am Haus Emmerich
in der Hintergasse zu Groß-Umstadt

 

Person 11.528
Sebstian (Best) Emmerich
*15.10.1570
Läßt sich in der Rodensteinergasse, heute Haus Fleck, nieder. Dieses Haus ist mittlerweile mit dem Rodensteinerschloß zu einem Seniorenheim umgebaut worden.

Person 5.764 bzw. Person 5.824
Hans Emmerich, Stadtmühlenmeister, Bürgermeister und Richter,
*19.04.1597 Groß-Umstadt, ev.,
ù21.08.1686 Groß-Umstadt,
¥ um 1635 Groß-Umstat mit Anna Hax (Person 5.765)
Das Ehepaar hatte 3 Söhne und 2 Töchter,
Quelle: Ahnenliste Dr. Stendal (in der Hessischen Familiengeschichtlichen Vereinigung Darmstadt)

Sterbeeintrag: "den 21. August 1686 ward Herr Johannes Emmerich, Ältester Oberratsverwandter und KirchenSenior all hier mit einem großen Leichen-Condukt begraben". Alter: 89 Jahre, 17 Wochen, 3 Tage.

Hans Emmerich war eine bedeutende Persönlichkeit Umstadts. Im Einwohnerverzeichnis von 1657 wird er als "Herr Hanß Emmerich, Unterbürgermeister" mit dem Zusatz "ein Westerpacher" geführt, der außerdem einer der acht geschworenen Richter i.S. Feld und Wald, sowie Stadtmühlenmeister (Aufseher) war. Anscheinend hatte er größere Güter, denn 1663 ist er Eigentümer von zwei Pferden und einem großen Viehbestand. Von 1657 bis 1679 erreicht er sogar das höchste Stadtamt als Oberbürgermeister. Quelle: ein Umstädter erzählt.

Im Jahre 1639 wird Hans Emmerich in Groß-Umstadt gemustert (Karl Eidenmüller, Musterungsliste der Cent Groß-Umstadt von 1639 in HfK 19,5 Seite 203).

  Kinder des Ehepaares:
1) Hans Balthasar (Person 2.882 siehe Linie Emmerich Nr. 2)
2) Anna Margaretha, *28.02.1643,
3) Johannes (= Person 2.912),
4) Johann David, * 04.07.1647, ù04.01.1685
5) Anna Maria, *25.05.1651
6) Johannes Philipp, *11.02.1660
   


Person 2.912

Johannes Emmerich, Kronenwirt, Bürgermeister,
*27.10.1643 Groß-Umstadt gem. Auskunft Ev. Kirchenamt Pfarrer Volp (* 29.10.1643 gem. Chronik Kunkel), †02.03.1691 Groß-Umstadt,
¥ im Dezember 1666 Groß-Umstadt (mense dezembris 1666/16) mit Gertraud Fließ (Person 2.913)
Das Ehepaar hatte 10 Kinder.

  Kinder des Ehepaares:
1) Johann Daniel, *26.11.1667, †1745, ¥20.11.1694 mit Anna Maria Breidenbach.
Gründer der Engelwirt-Emmerich-Linie.
Johann Daniel kaufte 1719 die Emmerich-Bibel. Diese Bibel wurde 1543 in Leipzig gedruck. Im Inneren: "Anno 1719 habe ich dißeß Buch kaufft. Johann Daniel Emrich bin ich genannt". Weiter unten: "Dieße Biebel von Herrn Grosvatter, Nicolaus Emrich von Umstat, Anno 1772 geörbet L.U. Daum."
Mit Johann Daniel beginnt die Engelwirt-Emmerich-Line. Sitz dieser Linie ist das heutige Anwesen Marktplatz 4 in Groß-Umstadt.
2) Johann David (Person 1.456)
3) Gertraud, *17.10.1685, †10.09.1730

 

Das gebannt Wirtshaus"
Geschichte des
Gasthauses Krone

 

Aus dem Rechenbuch
des Johannes Emmerich


Person 1.456

Johann David Emmerich, Bäcker,
*22.01.1673 Groß-Umstadt, †21.08.1722 Groß-Umstadt
¥05.02.1695 Groß-Umstadt mit Anna Katharina, verwittwete Mäurer (Person 1.457). Anna Katharina war in erster Ehe mit Daniel Mäurer verheiratet. Sie starb am 30.08.1741 in Groß-Umstadt.

Im Jahre 1702 gab es in Umstadt eine großes Unwetter. Der Kronenwirt Johann David Emmerich hat Nachfolgendes aufgeschrieben: "Anno 1702 den 1. August auf Petri Kettenfeyer hatt uns der liebe Gott mit so einem schrecklichen Schlossen- und donnerwetter heimgesucht und die Früchte .... zerschlagen. Die Weinberge sind so getroffen worden, daß fast kein Laub mehr daran zu sehen, in den Wegen hatt man die Weintrauben hauffen weis zusammenscharren können ...."
Quelle: Groß-Umstadt, Die Odenwälder Weininsel, Geiger-Verlag 1988

Person 728
Johann David Emmerich, Kronenwirt, bäckermeister, Torwächter am Bachtor,
*20.11.1698 Groß-Umstadt, †22.02.1758 Groß-Umstadt,
¥ 17.02.1728 Groß-Umstadt mit Margarethe Marie Eidmann (Person 729)

Eine Seite aus dem Schönschreib-Lehrbuch
des Johann David Emmerich.
Das Buch stammt aus dem Jahre 1709. Quelle: Chronik Emmerich.


Peter 364

Johann Balthasar Emmerich, Spengler, Flaschnermeister, Torwächter am Bachtor,
*09.01.1729 gem. Ev. Pfarramt, Auskunft Pfarrer Volp, †06.12.1792 Groß-Umstadt,
¥14.08.1753 in Groß-Umstadt mit Eva Maria Hillerich (Person 365)

  Kinder des Ehepaares:
1) Johann Daniel, Spenglermeister, *12.06.1754, †23.03.1808, ¥26.05.1779 mit
Eleonore Magdalene May. Das Ehepaar hatte 4 Kinder.
Verheiratet in zweiter Ehe mit Anna Maria bock.
2) Balthasar, Gerber, *1757 (gen.). Lernte das Gerberhandwerk bei Rotgerber
Heyl in der Mühlgasse. Wandert nach der Lehre - etwa 1780 - nach Rußland
aus.
3) Johann Peter (Person 182)

 

Zunftsiegel der Büchsenmacher,
Nagelschmiede, Spengler und
Schlosserzunft in Stadt und Amt
Umstadt 1748


Balthasar Emmerich wird vom Rat der Stadt Umstadt 3 Tage nach seiner Hochzeit als Nachfolger seines Vaters Johann David Emmerich am 17. August 1753 als Torwächter (Türmer) am Bachtor, etwa heute Haus Dittmann, auf lebenslänglich verpflichtet.
Ratsprotokoll vom 17.08.1753.

Türleuchte vom Bachtor
angefertigt von Balthasar Emmerich
Spenglermeister und Torwächter,
Material: Weißblech (verzinntes Eisenblech) 0,5 mm
Quelle: Chronik Emmerich Seite 35

Person 182
Johann Peter Emmerich, Flaschnermeister,
*30.09.1757 Groß-Umstadt, lu, †04.11.1802 Groß-Umstadt,
¥16.01.1794 Groß-Umstadt mit Anna Margaretha Holzapfel (Person 183)

Person 91
Marie Margarete Emmerich,
*04.06.1801 Groß-Umstadt, ˜05.06.1801 lu. Groß-Umstadt,
†15.04.1861 Groß-Umstadt an Entkräftung,
ù18.04.1861 Groß-Umstadt,
¥20.05.1823 mit Johannes IV. Frieß (Person 90)

Sterbeeintrag: "Im Jahre Christi 1861 am 15. April, Morgens halb 6 starb an Entkräftung Maria Margarete Frieß geborene Emmerich, des verstorbenen Ortsbürgers und Ackermanns Johannes Frieß des Vierten nachgelassene Wittwe, alt 59 Jahre 10 Monate und 8 Tage und wurde den 18. desselben Monats Nachmittags 1 Uhr, christlichen Gebrauchs nach zur Erde bestattet, in Gegenwart ihres Sohnes des Ortsbürgers und Ackermanns Heinrich Frieß IV. und des Ortsbürgers und Ackermanns Georg Adam Münch, welche neben mir, dem Pfarrer gegenwärtiges Protokoll unterschrieben haben".

Letzte Aktualisierung: 27.03.2003