Allgemeines: Angehörige
dieses Geschlechts wurden in einem Dokumetenbuch des
Klosters Rottenmünster als die "Württe von
Geschlecht" bezeichnet. Diese "Württe von
Geschlecht" gehörten im 13. und 14. Jahrhundert zu
einer der Patrizierfamilien Rottweils, die sowohl im Rat
und Gericht der Stadt als auch durch ihre weitreichenden
verwandschaftlichen Beziehungen zum Landadel und zu den
Geschlechtern anderer Städte sehr mächtig und einflußreich
war.
Auffallend ist, daß Angehörige dieser
Familie in den Urkunden häufig nicht mit dem Nachnamen
"Wirt" bezeichnet waren, sondern unter einem
anderen Namen vorkommen: so übernahm 1314 Jakob der Wirt
(= Person 9.181.616) seine Amtsbezeichnung und nannte
sich Jakob Schultheiß, obgleich er in diesem Jahr nicht
mehr Schultheiß war. Auch seine Tochter Kathrin wurde
1328 nicht als Tochter Jakobs des Wirts, sondern als
Tochter Jakobs des Schultheißen bezeichnet. Um 1340
waren die Brüder Johann und Heinrich die "Erbern"
Angehörige der Familie Wirt. Sie und ihre Nachkommen
werden aber in den Urkunden meißtens nicht mit dem
Nachnamen "Wirt" bezeichnet, sondern mit dem
Nachnamen "Erber". Die Söhne und Enkel Jakobs
des Wirts und der Adelheid von Stöffeln nannten sich im
14. und 15. Jahrhundert nach ihrer Mutter "von Stöffeln",
obwohl das Siegel der Wirt (eine rechtssteigende Bracke
im Dreiecksschild) beibehielten. Die Nachkommen des
Anselm Wirt übernahmen im 15. Jahrhundert den Vornamen
ihres Vaters und wurden schließlich fast nur noch "Anselm"
bezeichnet. Wahrscheinlich wechselte man in der Familie
Wirt den Namen deshalb mehrmals, weil man die einzelnen
Zweige der Familie voreinander unterschieden wollte. Das
Siegel der Familie Wirt kommt in zwei Varianten vor:
a) Dreiecksschild mit rechtssteigender Bracke
b) Dreiecksschild mit linkssteigender Bracke.
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Person 18.362.232
Heinrich
Wirt, Rottweil
genannt 1278 und 1280 als Zeuge,
möglicherweise Vater von Jakob, Konrad, Ulrich und
Trutwein Wirt,
Quelle: Ruth Elben, Das Patriziat der Reichsstadt
Rottweil. |
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Kinder: |
1) |
Jakob (= Person 9.181.616) |
2) |
Konrad, nach 1329 |
3) |
Ulrich |
4) |
Trutwin |
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Person 9.181.616
Jakob Wirt, Schultheiß in Rottweil,
vor Dezember 1315,
genannt als Schultheiß 1293, 1297, 1299, 1301-1304, 1306
und 1309,
möglicherweise Vater von Ulrich Wirt
Quelle: Ruth Elben, Das Patriziat der Reichsstadt
Rottweil |
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Urkunden: |
1311 |
Berthold von Sulz
gibt Jakob, Konrad, Ulrich und
Trutwin, "Württen von Geschlecht",
die Vogtei, das Gericht und alle Güter zu "Nünkilch"
(Neukirch) zu Lehen, welche die Herzöge Symon
und Konrad von Teck den sulzern geeignet haben.
Die Wirt müssen aber diese Herrschaft um 28,75
Mark Silber von Friedrich von Hochmössingen lösen. |
1312 |
Friedrich von Hochmössingen
gibt Jakob dem Wirt von Geschlecht
das Dorf Neunkirch um 28,75 Mark Silber. |
1314 |
Jakob der Schultheiß
(= Wirt) siegelt einen Verkaufsbrief seines
Bruders Trutwin Wirt. |
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Jakob der Wirt stirbt
vor dem 5. Dezember 1315, denn zu diesem Zeitpunkt erklärt
der Kirchherr zu Rottweil, Dieter Tegen, daß der
verstorbene Jakob der Schultheiß, der sein "Undertan"
gewesen sei, gelobt habe, den Leuten denen er wider Gott
Schaden getan habe, nach seinem, des Kirchherrn Spruch,
Besserung zu tun. Für den Verstorbenen müssen jetzt
seine gen. Erben Buße leisten. |
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Kinder des Jakob Wirt: |
1) |
Jakob, vor März 1340, ¥
mit Adelheid von Stöffeln |
2) |
Elisabeth |
3) |
Kathrin, vor Juli 1328,
¥ mit Albrecht von Suntheim |
4) |
Ulrich (vermutlich) (= Person
4.590.808) |
5) |
Trutwin (vermutlich) |
6) |
Konrad (vermutlich) |
7) |
Heinrich (vermutlich) |
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Person 4.590.808
Ulrich Wirt,
vor November 1364,
genannt 1335 bis 1363,
Quelle: Ruth Elben, Das Patriziat der Reichsstadt
Rottweil, Seite 138 |
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Urkunden: |
1335 |
Ulrich der Wirt und dessen
Bruder Trutwin sind Mitinhaber des großen und
kleinen Zehnten zu Zimmern. |
1338 |
Conz Vocke verkauft Ulrich
Wirt ein eigengut zu Flözlingen. |
um
1336 |
Ulrich der Wirt hat 8 Malter
Herrengeldes Gült zu Hausen unter Karpfen aus
gen. Hof. |
10.11.1364 |
Die Spitalpfelger und Konrad
Vockes Ehefrau erhalten gen. Gült aus einem Gut
zu Feckenhausen zugesprochen gegen die Ansprüche
der "erbern Frowen" der alten Wirtinnen,
der Witwe Ulrichs des Wirts. |
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Kinder des Ulrich Wirt: |
1) |
Ulrich (bei dem Autor), ¥
mit Ursula Maiger |
2) |
Johann (bei dem Autor),
vor August 1414, ¥ mit
Elisabeth Ungelter |
3) |
Jakob (= Person 2.295.404) |
4) |
Heinrich, vor November
1384, ¥ mit Lugg Engelfried |
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Person 2.295.404
Jakob Wirt
(bei dem Autor), Bürgermeister
zu Rottweil,
vor 1390,
genannt 1368 bis 1387,
Quelle: Ruth Elben, das Patriziat der Reichsstadt
Rottweil |
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Urkunden: |
1367 |
Bürgen für gen. Schuld des
Volz von Neuneck an die Frauenkapelle unter
andern: Heinrich der Wirt und Jakob Wirt.
Jakob siegelt (rechtssteigende Bracke im Schild). |
1369 |
Philipp der Wirt, Sohn des
verstorbenen Heinrich Wirt, verkauft gen. Gülten,
die ihm aus Henrichs und Johanns der "Erbern"
Gut gingen, an seinen "Vetter", den
"erbarn" Jakob der Wirt,
einen Sohn des verstorbenen Ulrich des Wirts,
Rottweiler Bürger, für 50 lb. h. Es siegeln:
Johann von Stöffeln, sein Vetter, und Bernhard
Hagg. |
1370 |
Ulrich der Wirt verkauft 1 lb.
5 ß h. Zins aus gen. Wiese bei der alten Au, aus
der auch 1 lb. 5 ß h. Zins an Jakob der
Wirt gehen. Aus dieser Wiese beziehen
die Erben Jakob des Wirts 1390 jährlich 1 lb. 5
ß h. |
1375 |
Die "erbern frommen manne"
Eberhard d. Gut und Jakob d. Wirt
"bi dem Owetor" siegeln Verkaufsbrief. |
1382 |
Jakob Wirt Bürgermeister
und Lehensträger über die Altstsadt anstelle
des verstorbenen Dietrich von Balgingen. |
1383 |
Schultheiß |
1385 |
und 1387 genannt |
1390 |
Jakob d. Wirts Erben |
1392 |
wird ein neuer Lehensträger
über die Altstadt für den verstorbenen Jakob d.
Wirt genannt. |
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Kinder des Jakob Wirt (bei
dem Autor): |
1) |
Jakob (= Person 1.147.702) |
2) |
Konrad |
3) |
Margarete, vor 1442, ¥
mit Bärtlin Kanzler |
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Person 1.147.702
Jakob Wirt,
vor September 1412,
genannt 1374 bis 1407,
¥ vor 1405 mit Ursula Mäsli (Person 1.147.703)
Quelle: Ruth Elben, Das Patriziat der Reichsstadt
Rottweil |
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Urkunden: |
1374 |
Jakob der Wirt und sein Bruder
Konrad kaufen gen. Gült vom Rüdenzehnten zu
Laufen. |
1405 |
Walter von Wiler hat ein Teil
an Jakob des Wirts Teil am Zehnten zu Laufen. |
1405 |
Der "fromm vest"
Hans Pfuser und seine Frau Els von Grafeneck
verkaufen vor dem Hofgericht an die "erbern
und fromen" Herrn Konrad Mäsli, Priester,
Hans Mäsli, seinem Bruder, und Jakob
Wirt, deren Schwestermann, Rottweiler Bürger:
1) die Feste Graneck, 2) 8 Malter Vogtrechtzins
zu Eschach, 3) Fischzehnten zu Horgen für die
Gesamtsumme von 1700 Goldgulden. |
17.05.1407 |
Der "erbar und fromme"
Jakob der Wirt, Sohn des
verstorbenen Jakob Wirts, hat Anteil an dem
Zehnten zu Zimmern ob Rottweil, einem
Falkensteiner Lehen. Er vermacht darauf mit
Einwilligung Egloff von Falkensteins seiner Frau Ursula
Mäslin und ihren Töchtern 20 Mark
Silber. |
21.09.1412 |
Der vestorbene Jakob
der Wirt hate Anteil am Kornzehnten zu
rosenfeld, Isingen, Erlahain. Hans von Zimmern
verleiht diesen Teil an Hans Mäslin, Bürgermeister
zu Rottweil, als Träger seiner Schwester Ursula
Mäslin, der Witwe Jakobs des Wirts. |
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Person 573.851
Agnes Wirt,
1441 bis 1444 genannt, als Ehefrau des Eberhard Becht von Reutlingen (Person 573.850),
Ruth Elben, Das Patriziat der Reichsstadt Rottweil,
Seite 148:
"Frau Ursula die Mäslin, Witwe des verstorbenen
Jakob Wirt, Frau Agnes, die Wirtin, ihre Tochter, Ehefrau
des Eberhard Becht von Reutlingen". |
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