zurück

Das Felsische Hausbuch Teil 16
erstellt von Henrich Fels (1607 bis 1671)


 
   
Blat 88.  
   
Geburt, Leben und Todt Hans Gonradt Felßen, meines Vatters Bruder, dessen am Blat 36 gedacht worden.  
   
A. 1570, den 25. octobre an St. Gaterinen Tag, am Morgen zwischen 4 und 5 Uhren, im Zeichen des Skorpion, ist er gebohren und zu Costanz getauft.
A. 1596, den 16. septembre hat er Hochzeit gehalten mit Jungfr. Judith Schobingerin, die David Schobingers *1) eheliche Tochter ware. Die Hochzeit ward zu Weinfelden in der Schwärze *2) gehalten. Nach dem er nun ein zeitlang zu Weinfelden Hauß gehalten, ist er 1599, den 28. octobre zu St. Gallen zum Burger angenommen worden und auf Schmidhauß zünftig.
A. 1600 kauft er da Hauß auf dem Bool von Baschon Strauben umb fl. 2600.
A. 1604 kauft er von Balthasar Haimen Erben den Acker bei St. Leonhardt umb fl. 2628.
A. 1615 kauft er von dem Vogt zu Arbon den Ruochen bey Büel gelegen, das costet ihme neben mehr güeter, so er biß A. 1629 darzu erkauft, ungefahr fl. 10000.
A. 1615 im septembre hat Gott der allmachtig sein Haußfr. Schobingerin zu Absterben seinen gnaden berufen, Starb ohne Leibserben.

Geburt.

Heyrath.

Kauft das haus auf dem Bool.
Kauft den Ruochen

Absterben

   
89. Blat.  
   
A. 1616, den 20. Feb. hat er sich wider verheyratet, mit jungfrauw Abigaill, J. Daniel Zollikofers eheliche Tochter, ward die hochzeit zu Ryseck (verm.= Rheineck) in dem Reinthall gehalten, und zu Ryseck eingesegnet worden, dann man sie alhier nit hat wollen zusamen geben, weillen es damals wider die statsatzung, dann sie etwas in schwagersachaft mit einander verwandt wahren, ist veter Hs. Conradt deßwegen umb. fl.1000 gestraft worden, als fl. 600 dem Linsebüehl (= dem Siechenhaus) und fl. 400 den Zünften, welche hoche straf villleut für unbillich geachtet, dann in wenigen jahren hernach hat man gleiche ehen ohne verhindernuss zusamern gelassen, ja die noch näher verwandt waren, dann dise abgestorbne Schwagerschaft wahre.
A. 1629 den 18. Juny ist base Abigaill, sein andere ehegemahl, morgen umb 5 uhren im acker {= auf dem Land) in Gott entschlafen, hat auch keine leibserben gehabt.
Bald darauf hat er sich wider versprochen mit jungfrauw Helena, J. Lorenz Zollikofers hinderlassene eheliche tochter und hat er ihro nach langem marcken eine gar gute heyrath gemacht. Solche heyrath ist aber nit vollzogen worden, dann sie zuvor im october A. 1629 an der leydigen kranckheit (= Pest) gestorben.


Zweyte
heyrath.




Absterben
seiner 2ten
ehefrauwen

Sein drites
versprechen

   
90. Blat.  
   
Hierauf hat er sich wider verlobet mit Fr. Lißbeth Schlumpfin, die doctor Lorenz Romunds seel. hinderlassene witib war, solcher heyrath aber hat auch nit seinen vortgang gehabt, sondern veter Hs. Conradt ist darzwischen schwerlich kranck worden und ist etliche wochen zu bett gelegen, biß auf Donstag, den 7. Jener A. 1630., nachmitag umb 1 uhren, da er in Got selig entschlafen. Ich war damahlen nit in St. Gallen, sonder mit Schwager Georg Leonhardt Zollikofern in der Straßburger weynachtmess.
Weill er nun ohne leibserben gestorben, als hat er vor seinem ende ein testament gemachet, darin er under anderem base Elßbeth Escherin (seiner schwöster) in Zürich vermachet, lauts deß A. 1624 getrofenen acord fl. 10000, damit solle sie gänzlich außgelöset und abgeschafet seyn.
Veter Hs.Martin Feißen vermachet er den Acker zu St. Lenhardt, darfür solle er gemeinen erben bezahlen fl. 1200, und solle er ihme also eygenthümlich verbleiben.

Sein 4tes
versprechen

Sein
absterben.

   
91. Blat.  
   
Veter Hans Conradt Felßen dem Jungen vermachet er den Ruochen bey Tübach, samt allem, was darauf ist, ohne ...............sucht, auch alle darzu gehörige schulden (zugezogen, was er entgegen schuldig ware) sich laut Theill .......fl. 1775 belofen.
Darfür solle veter Hs. Conradt Felß jung gemeinen erben bezahlen fl.4000.
Und ist dabey das geding, dass sofehr gesagter veter Hs. Conradt Felß ohne leibserben absterben wurde, solle selbiges gut alsdann gegen erlegung der gemelten fl. 4000 auf mich fallen, es solle auch veter Hs. Martin Felß das gut nemen, biß veter Hs., Conradt 20 jahr alt seye.
Mir, Heinrich Feißen, vermachet er sein haus auf dem Bool, das soll mir ohne einig gelt zugestellt werden, und solle ich umb fl. 2600 versteüren, so ville es ihne ersten kaufs gekostet. Jedoch ist auch dises beding darbey, dass wenn ich ohne leibserben absterben sollte, solle ds hauß auch ohne entgelt auf veter Hs. Conradt Feißen fallen gegen recht mit dem Ruochen.
Veter Sebastian Bischofen vermachet er fl. 1000 mit dem beding, da er leibserben bekomen solte, sollen ihm selbige eigenthümlich verbleiben, stirbt er aber ohne leibserben, sollen selbige fl. 1000 gemeinen erben wider zufallen.
   
   
92. Blat.  
   
davon mir als dann auch 119 theill widerum gebühren were. A. 1662 ist der fahl beschechen und das leibding bezogen worden.
Ferner vermachet er fl. 4000 zu einem stipendium, die sollen in der Felßischen handlung ligen und jarlich mit fl. CC verzinset werden, die sollen angelegt werden an einem oder mereren studiosy, zuvorderst sollen sie dienen, da einer von den Felßen studieren würde, ist aber kein Felß vorhanden, so mögen die Felßen selbige fl. 200 ihres gefallens, an wen sie wollen, einen oder mehr studenten, außtheillen, oder zum Kapital schlagen.
Und dann vermachet er fl. 1000, die sollen auch in der Felßischen schreibstuben ligen bleiben und jahrlich mit fl. 50 verzinset werden, welcher zinß jahrlich under die predicanten ausgetheillet werden.
Seiner Hochzeiterin Fr. Elisabeth Schlumpfin vermachet er fl 1000 und ein guldene Keten aigenthümlich.
Über dises machet er noch unterschidliche kleine legate, welche alhie zu erzelen zu lang sein wurde, und ist ein theill m libell zu lesen.
 
   
93. Blat.  
   
Aber alle dise legaten nun sind noch zu theillen übergebliben, laut des theill libell fl. 34264 51x,
Davon haben wir drey geschwüsterigen einen driten theill und seibigen wider in drey theill zertheillet, ist mir für meinen theill worden an pahrem gelt und gute schulden, so biß A. 1634 alle eingegangen, laut der specification hierinnen am Blat ...... verzeichnet, dabey auch begrifen ein zinßbrief fl. 3000 auf Georg Rizen ab Hausen im Reinthall, welcher bey der theillung unzertheillt gebliben und erst hernach mit verlust fl. 600 und etlich eingegangen, in allem fl. 3920,,25 das hauß auf dem
Booll hat erstlich cost..............................2600,,­
Ferner hab ich an silbergeschirr
geerbet 130 loth, die machen ax 48....fl.100.­
ferner hab ich an haußrath den 1/9 theill
kleider, wehr und wafen den 3. theill
welches aufs allerwenigst werth................ 379,,35

Mein theill von veter Hs.
Conradt seel. ererbt .............................fl. 7000,,-

Got lasse es mir woll erschiesen und wolle es noch villfaltig segnen und benedeyen, dass es auch auf meine nachkomen gelangen möge.

 
   
94. Blat.  
   
Obiges hauß auf dem Booll hab ich hernach A. 1540 veter Hs. Conradt Felßen, dem jüngeren, vermachet gegen das hauß im Loch und ihme noch fl. 1500 draufgeben.  
   
Anmerkungen:  
   
*1) David Schobinger, St. Gallen, (1531-1599), Sohn des Bartolome Schowinger .
*2) Schloss Schwärze in Weinfelden, wo der Vater Peter Fels 1587 -1602 wohnte. Heute ist die sog. Schwärzi eine Schule