Orts- und Familienforschung

Fischerdörfer am Jamunder See

Home / Index

Sitemap

Vita

Impressum

Haftungsausschluss

Aus dem Kirchenbuch „Gestorbene“ 1866 No. 19

 

Am zwei und zwanzigsten October begaben sich aus dem Dorf Nest folgende vier Personen zum Lachsfang auf die Ostsee.

1. der Fischer und Eigenthümer Ferdinand Ewald Carl Hensel, 26 Jahre alt, der vor einem Jahr aus Griebow nach Nest übergesiedelt war, ferner der Fischer Gottlieb Parnow 49 Jahre alt, aus Laase gebürtig, ferner Martin Friedrich Albert Schwarz, Sohn der Wittwe Anna Luise Schwarz zu Nest geb. den 11. Febr. 1849, und endlich der Fischerknecht Joachim Schiedsberg, 26 Jahre alt und aus Dievenow gebürtig.

Dieselben sind nicht zurückgekehrt und da man einige Tage später das Boot zertrümmert an dem Strande fand, so ist anzu-nehmen, daß sie ihren Tod in den Wellen gefunden haben. Der Herr erbarme sich ihrer wie unser Aller. Der Hensel hinterläßt eine Frau mit einem Kind und seine Eltern. Der Parnow hinterläßt eine Frau mit vier unmündige Kindern. Auch die Wittwe Schwarz, die im Sommer ihren Ehemann an der Cholera verloren und in ihrem Sohne eine Stütze hatte, ist übel dran. Am Reformationsfest den 23. Sonntag nach Trinitatis hielt der unterzeichnete Pfarrer ihnen die Danksagung und die Gemeinde sang unter Glockengeläut das Lied: „Was Gott thut, das ist wohlgethan“

am Ende

Pastor

Fischertragödie von Nest vom 31. Oktober zum 1. November 1932 und 10. Februar 1932

Nest, Kreis Köslin.(Furchtbares Fischerunglück) In Nest ereignete sich in der Nacht zu Dienstag eine furchtbare Fischertragödie. Am Montag abend waren vier Fischer mit einem Boot in See gefahren, um ihre tags zuvor ausgelegten Netze einzuholen. Von dieser Fahrt kamen die Fischer nicht zurück. Am Dienstag morgen wurde nun das kleine Boot am Strande bei Nest leer angetrieben. Man muß annehmen, daß die vier Fischer, Willi Erdmann, Heinrich Erdmann, Erich Erdmann und Fritz Schwartz aus Nest, ertrunken sind. Die drei Erdmann sind Vettern. Die vier Fischer waren am Montag abend trotz unruhiger See als einzige Fischer in die Ostsee gefahren, um die etwa 500 Meter vor dem Strand ausgelegten Netze nachzusehen und die Ausbeute heimzubringen. Die Ostsee hat in der Nähe des Strandes gefährliche Riffe. Es steht mit ziemlicher Sicherheit fest, daß das heimfahrende leichte Boot an dieser Stelle von einer Welle erfaßt und mit den vier Fischern in die Tiefe gezogen worden ist. Dafür spricht auch, daß der 75jährige Wilhelm Kloth in der Nacht zum Dienstag gegen 11.30 Uhr Hilferufe auf See gehört haben will. Er konnte bei dem Wind und bei dem Wellenschlag jedoch nichts Näheres feststellen, auch wußte er nicht, daß das Erdmannsche Boot sich auf See befand. Bis zum Dienstag abend war das Boot mit den Riemen in der Nähe der Peglowschen Strandhalle angetrieben worden. Ein Erdmannsches Boot war bei der Hilfeleistung von verunglückten Fischern am 10. Februar d. Js. mit knapper Mühe dem Untergang entronnen. Damals ertranken trotz des aufopfernden Rettungswerkes des Erdmannschen Bootes drei Fischer 1) an der gleichen Stelle.

 

Quelle: Bericht aus einer alten Zeitung, eingeschickt von Günther Belde, Köln

Abdruck erschienen im Strandboten 1/1991.

Angabe zu den Opfern:

Willi Max Albert Erdmann, *07.03.1907 in Nest, Sohn des Paul Erdmann (Nest, Dorfstr.47). Er hinterließ seine Frau und Kinder. 2)

„Heini“ Heinrich W. W. Erdmann, *12.08.1914 in Nest, Sohn von Heinrich Martin Friedrich Erdmann (Dorfstr.38) 2)

Erich M. G. Erdmann, * 01.07.1915 in Nest, Sohn von ? 2)

„Fritz“ Friedrich Ernst F. Schwartz, * 11.12.1911 in Nest, Sohn von Albert Schwarz III (Nest, Dorfstr. 37) 2)

zu 1)

Zwei der drei am 10. Februar 1932 verunglückten Fischer waren Söhne von Reinhold Holz, der Fischräuchereibesitzer hatte drei Söhne Gerhard, Ewald, der Name des dritten ist nicht bekannt.

zu 2)

Daten teilweise aus dem Buch „Ehrenmal Deutscher Seeleute“, Published 1939 by Direktor Sturm, See-Berufsgenossenschaft in Hamburg

Fischerunglück von Nest im Oktober 1866

Fischertragödie von Nest im Jahre 1932

• Nest

• Heimatorte

• Die Fischer

Fischertragödien

Nachtragtrag 1866 No. 21

Die Leiche des Hensel wurde 2 Meilen östlich von Nest bei Damkerort *) gefunden und zwar am 10. Novbr. und am elften auf dem hiesigen Kirchhof bestattet.

 

Nachtrag 1866 No. 22

Die Leiche des Parnow wurde am 18. November bei Strandhoff gefunden.

 

Nachtrag 1866 No. 23

Die Leiche des Schwarz wurde bei Gr. Möllen unweit der [---] am 23. November ans Land gespült.

 

*) Damkerort liegt auf der Nehrung zwischen Ostsee und Buckower See